Grüne Investmentwege: Die wichtigsten Trends

Stephanie Maier, bei GAM Investments
Stephanie Maier / Bild: bei GAM Investments
Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiges Konzept, das ein weites Feld umfasst. Innerhalb dieses dynamischen Bereichs haben wir bereits drei Schlüsselthemen identifiziert: Klima, Natur und Offenlegung, die sich alle weiterentwickeln. Auch das regulatorische Umfeld entwickelt sich stetig weiter, was direkte Auswirkungen auf die Märkte hat, in denen unsere Kunden tätig sind.

Klima – COP28-Klimaverpflichtungen

Die COP28, die 28. jährliche Klimakonferenz der Vereinten Nationen, diente als globale Plattform, auf der die Regierungen zusammenkamen, um sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen. Sie ist ein wichtiges Forum für die Diskussion von Strategien, um zukünftige Klimaauswirkungen einzudämmen beziehungsweise sich auf diese vorzubereiten. Die COP28 fand in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), statt und hatte zum Ziel, die von 195 Ländern im Pariser Abkommen von 2015 eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten. Ziel des Pariser Abkommens ist es, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur in diesem Jahrhundert auf unter 2 Grad Celsius (idealerweise auf 1,5 Grad Celsius) über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Trotz der Kontroverse um die Wahl Dubais als Gastgeber, das als Erdöl produzierendes Land gilt, war die COP28 ein Meilenstein. Zum ersten Mal erkannten die Länder die Notwendigkeit an, von fossilen Brennstoffen in den Energiesystemen wegzukommen (United Nations, Dezember 2023). Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, jedoch fehlt es dem Abkommen an konkreten Zeitvorgaben oder verbindlichen Maßnahmen. Im Abschlusskommuniqué werden der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz hervorgehoben, doch die Umsetzung liegt weiterhin bei den Mitgliedstaaten.

In dem Maße, in dem sich Unternehmen und Regierungen zu Klimaschutzmaßnahmen verpflichten, wird Transparenz zu einem zentralen Thema. Die Aufsichtsbehörden verlangen nun Offenlegung darüber, wie klimabezogene Risiken und Chancen gehandhabt werden. Das Vereinigte Königreich hat während seiner COP26-Präsidentschaft die "Transition Plan Taskforce" (TPT) eingerichtet. Diese Initiative bietet eine Anleitung, um glaubwürdige Übergangspläne zu erstellen, damit Investoren deren Wirksamkeit besser beurteilen können. Auch die Asset Management Branche erhielt maßgeschneiderte Leitlinien. Obwohl die Initiative im Vereinigten Königreich verwurzelt ist, besteht das Ziel darin, diese Grundsätze zu globalisieren. Auch wenn die Fortschritte nur schrittweise erfolgen, wird die Notwendigkeit von Übergangsplänen zunehmend anerkannt.

Natur – Biodiversitäts-Credits

Die investierbare Perspektive auf die Natur bleibt ein Thema, mit dem sich die Branche aktiv auseinandersetzt. Eine der Triebkräfte dafür, dass die Natur zu einem Investitions- und Finanzthema wird, ist das Konzept der Biodiversitäts-Credits. Dies sind messbare Einheiten der biologischen Vielfalt, die von Unternehmen gekauft und gehandelt werden können. Ähnlich wie Emissions-Credits dienen sie als Meilensteine auf dem Weg zu naturfreundlichen Ziele. Doch im Gegensatz zu Emissions-Credits (die Emissionen ausgleichen), konzentrieren sich Biodiversitäts-Credits darauf, die biologische Vielfalt zu verbessern beziehungsweise wiederherzustellen. Ziel ist es, einen Markt zu schaffen, über den öffentliche und private Mittel generiert werden, die dabei helfen die Natur wiederherzustellen.

In Australien gibt es einen im Entstehen begriffenen Markt für Biodiversitäts-Cedits, und das Vereinigte Königreich hat kürzlich eine Gesetzgebung zum Nettogewinn an Biodiversität eingeführt. Für Bauherren bedeutet dies, dass sie, wenn ein Projekt die biologische Vielfalt beeinträchtigt (beispielsweise durch Bebauung natürlicher Lebensräume), dies durch den Erwerb von Biodiversitäts-Credits ausgleichen müssen. Ähnlich wie bei den Klima-Credits stellen sich Fragen: Wie glaubwürdig sind diese Credits? Ist der Markt verifiziert? Sind die Credits dauerhaft? Diese müssen glaubwürdig sein und über eine angemessene Governance, Rückverfolgbarkeit und Standardisierung verfügen, wobei die Lehren aus dem sich noch entwickelnden Markt für Emissionsgutschriften zu ziehen sind.

Wir gehen davon aus, dass das Interesse an diesem wichtigen Thema im Laufe der Diskussionen zunehmen wird.

Offenlegung – Wie wirkt sich die Meldepflicht auf Asset Management Firmen aus?

Der Übergang von der freiwilligen zur obligatorischen Berichterstattung prägt weiterhin die Landschaft der Finanzberichterstattung. Asset Management Firmen stehen vor steigenden Datenanforderungen und einem wachsenden Bedarf an umfassenden Informationen von den Unternehmen, in die sie investieren. Diese Informationen dienen der Unterstützung von Anlageentscheidungen und ihrer eigenen Offenlegung auf Unternehmens- und Produktebene. Als Asset Manager, der in verschiedenen Ländern tätig ist, bemühen wir uns um die Konsolidierung dieser unterschiedlichen Berichtsanforderungen und unterstützen die Harmonisierung durch Standards wie das International Sustainability Standards Board (ISSB).

Das regulatorische Umfeld – Kennzeichnung

Im regulatorischen Umfeld gibt es mehrere wichtige Entwicklungen, die den Finanzmarkt, unsere Produkte und unsere produktbezogenen Offenlegungen maßgeblich beeinflussen. Die EU-Verordnung über die nachhaltigkeitsbezogenen Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) war ein Schwerpunkt. Obwohl der Konsultationszeitraum im Dezember 2023 endete, wird die offizielle Antwort nicht vor 2026 erwartet. Es stellt sich eine kritische Frage: Sollte die SFDR über das derzeitige Offenlegungsregime hinaus entwickelt werden? Einige schlagen vor, explizite Kennzeichnungsanforderungen mit Mindeststandards einzubeziehen.

Im Vereinigten Königreich war der Dezember ein arbeitsreicher Monat für Regulierungsaktivitäten. Die Financial Conduct Authority (FCA) stellte ihre Anforderungen an die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen vor, zu denen auch eine Kennzeichnungsregelung gehört. Der frühere Konsultationsentwurf des Vereinigten Königreichs spielte eine Rolle bei der Gestaltung dieses Diskurses. Solche Kennzeichnungen werden nicht unbemerkt bleiben, wenn Europa seinen eigenen Kennzeichnungsrahmen verfeinert. Wir erwarten, dass die bestehenden Anti-Greenwashing-Grundsätze durch spezifischere Leitlinien ergänzt werden.

Sich entwickelnde globale Trends

Außerhalb Europas gewinnen klimabezogene Offenlegungspflichten weltweit an Bedeutung, unter anderem in Singapur, Japan und Australien. Diese Länder legen weiterhin großen Wert auf die Offenlegung von Klimadaten. Die USA engagieren sich sehr in diesem Bereich. China verstärkt seine Bemühungen um die Offenlegung, einschließlich der Anpassung an die Börsennotierungsanforderungen der wichtigsten Börsen. Das regulatorische Umfeld ist dynamisch und verflochten. Als Investoren müssen wir auf dem Laufenden bleiben und uns an die sich grenzüberschreitend entwickelnden Anforderungen anpassen.
Stephanie Maier ist Global Chief Sustainability Officer bei GAM Investments
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