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Auch Rentenpapiere, Bonds oder Festverzinsliche Wertpapiere genannt, dienen keinesfalls dazu, unser aller Rente zu garantieren – wie oftmals angenommen. Bei einer Anleihe beteiligt sich der Anleger aber nicht per Eigenkapital an einem Unternehmen – er leiht ihm das Geld, wie der Name schon sagt. Auch Staaten leihen sich so Geld, insofern gibt es Staatsanleihen und Unternehmensanleihen oder Corporate Bonds.
Weil der Anleger als Fremdkapitalgeber fungiert, hat er Anspruch auf eine Verzinsung seines Kapitals und auf die volle Rückzahlung am Ende der Laufzeit. Inzwischen ist der Anspruch auf Verzinsung im Zeitalter des Niedrigzinses allerdings eine eher theoretische Sache geworden. Da Bonds aber auch an der Börse gehandelt werden, gibt es hier Kursausschläge, die in der Regel aber wesentlich geringer ausfallen als bei Aktien.
 
Das Hauptrisiko bei einer Anleihe ist deshalb weniger das Kursrisiko, als das Emittentenrisiko. Das heißt, der Emittent könnte zahlungsunfähig werden, was ja sowohl bei Unternehmen als auch bei Staaten vorkommen soll. Und dann ist plötzlich auch die Rückzahlung ins Reich der Theorie verwiesen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls wird in der Ratingnote von einer Ratingagentur nach eingehender Prüfung festgehalten. Man sollte sich also von der Zinszahlung nicht darüber täuschen lassen, dass es sich auch hier um teilweise sehr riskante Wertpapiere handelt. Die Ratingnote nimmt einen wesentlichen Einfluss auf die Zinshöhe – auch Kupon genannt – der Anleihe.

Unter 1.000 Euro kaum zu haben

Jede Anleihe muss wie eine Aktie eine eigene Wertpapierkennnummer und ISIN enthalten, außerdem den Namen des Emittenten, die Börse(n), an denen das Papier gehandelt wird, Land und Branche sowie die Währung. Da auch Staaten und Unternehmen außerhalb des Euro Anleihen (Fremdwährungsanleihen) herausgeben, trägt der Anleger als zusätzliches Risiko noch das Währungsrisiko - das allerdings oftmals auch als Chance wahrgenommen wird.
 
Der Anleger kann jedoch Anleihen nicht in beliebiger Höhe kaufen, sondern diese weisen einen Nennwert oder Mindeststückelung auf, durch die der Gesamtbetrag geteilt ist. Meist beginnt dies bei 1.000 Euro, bei Corporate Bonds kann diese Einstiegshöhe jedoch auch sehr viel höher liegen.
Da Corporate Bonds in der Regel nur von großen Unternehmen begeben werden können und aufgrund der hohen Mindeststückelung der Einstieg für Privatanleger schwierig ist, entstanden in den vergangenen Jahren sogenannte Mittelstandsanleihen. Ihre Stückelung liegt in der Regel bei 1.000 Euro und ihr Volumen meist zwischen 20 und 50 Millionen Euro – während Corporate Bonds eher im dreistelligen Millionenbereich rangieren. Fast alle Börsenplätze haben eigene Segmente für diese Art von nicht ganz risikolosen Anleihen, in München zum Beispiels m:access bonds.
 
Aktuelles zu Anleihen und ihren Kursen finden Sie auf der Webseite der Börse München im Anleihen-Finder, wo mehr als 10.000 Anleihen nach Kriterien wie Typ, Währung, Rendite oder Emittent gefiltert werden können.