Fünf Gründe für Optimismus bei Emerging-Markets-Lokalwährungsanleihen

Sophia Wurm, SPDR ETFs
Sophia Wurm / Bild: SPDR ETFs
Es war kein gutes Jahr für Schwellenländeranleihen. Der JP Morgan GBI-EM Global Diversified Index ist in USD um 14,5 Prozent gesunken, was - abgesehen von 2015 - die schlechteste Jahresperformance seit der Einführung des Index im Jahr 2002 darstellt. Der jüngste Aufschwung an den Märkten hat dazu geführt, dass die Schuldtitel der Schwellenländer in die Höhe geschossen sind, während sowohl die Risikoanlagen als auch die Anleihen der Industrieländer sich erholt haben. Man geht davon aus, dass ein Großteil der breiteren Marktbewegung auf den Abbau von untergewichteten oder Short-Positionen zurückzuführen ist. Denn der unter den Erwartungen liegende Verbraucherpreisindex in den USA und die Signale, dass China dabei ist, seine Covid-Politik zu lockern, stießen auf den negativen Hintergrund der Anlagemärkte, an den sich die Anleger gewöhnt haben. Es ist fraglich, ob diese Erholung von Dauer sein wird, aber unserer Meinung nach gibt es mehrere Faktoren, die das Interesse der Anleger an Schwellenländeranleihen aufrechterhalten dürften.

5 Faktoren für Schwellenleänderanleihen

  • Trotz der Erholung der Schwellenländeranleihen sind die Renditen nach wie vor historisch hoch. Die Rendite des Bloomberg EM Local Currency Liquid Index liegt bei etwa 6,7 Prozent. Sie hat sich von Spitzenwerten von über 7 Prozent erholt, bleibt aber auf dem höchsten Stand seit Einführung des Index im Januar 2010. Ein großer Teil der Rendite stammt aus Kupons, die für diesen Index zwischen Ende Juni und Oktober 2022 eine Rendite von 1,66 Prozent erbrachten. Dies entspricht einer annualisierten laufenden Rendite von fast 5 Prozent.
  • Eine wichtige Frage für Engagements in lokaler Währung dreht sich um das Schicksal des USD. Für das Jahr bis Ende Oktober 2022 ist knapp die Hälfte der negativen Renditen für den Bloomberg EM Local Currency Liquid Index auf die Währung zurückzuführen. Nach zahlreichen Fehlentwicklungen, bei denen die Anleger glaubten, der USD habe seinen Höhepunkt erreicht, liegt der DXY derzeit rund 6,5 Prozent unter seinem Septemberhoch somit könnte der Höhepunkt des USD nun erreicht sein. Nach der langfristigen Schätzung SSGAs ist der USD gegenüber dem Währungskorb, aus dem sich der Bloomberg EM Local Currency Liquid Index zusammensetzt, um 17,2 Prozent überbewertet. Wenn sich diese Stärke bis zum Jahr 2023 weiter abbaut, ist dies ein positiver Rückenwind für die Performance von EM-Lokalwährungsanlagen.
  • Es wird angenommen, dass Anleger Schwellenländeranlagen untergewichten. Aus der Perspektive der festverzinslichen Wertpapiere wird dies in der jüngsten Ausgabe des Bond Compass deutlich. Die Zuflüsse bei festverzinslichen Wertpapieren in lokaler Währung lagen im 3. Quartal schätzungsweise nur bei etwa dem zehnten Perzentil, also sehr schwach im Hinblick auf die letzten fünf Jahre. Die Bestände lagen bei etwa dem 25. Perzentil, also ebenfalls schwach und ein Hinweis auf eine untergewichtige Positionierung. Die wiederholten Enttäuschungen haben die Geduld der Investoren mit dieser Anlageklasse nicht gerade geschwächt, doch zeigt dies, dass es einen beträchtlichen Spielraum für den Wiederaufbau von Beständen an Schwellenländeranleihen gibt, wenn sich die Stimmung bessert.
  • Es ist allgemein bekannt, dass Schwellenländer risikoreicher sind als Industrieländer, aber wie wir im Bond Compass darlegen, ist die Kluft jetzt vielleicht so gering, wie schon seit einiger Zeit nicht mehr. Die meisten DM-Zentralbanken haben angesichts der steigenden Inflation erst spät mit der Straffung ihrer Politik begonnen. Negative Marktereignisse wie der Mini-Haushalt des Vereinigten Königreichs sind ebenfalls ein Hinweis auf eine Welt, in der die Unterscheidung zwischen beiden vielleicht weniger ausgeprägt ist. Zwar sind wir noch weit von einem "risikofreudigen" Umfeld entfernt, doch könnten Entwicklungen wie die allmähliche Lockerung der Covid-Regeln in China dazu beitragen, die Risikoaversion der Anleger zu verringern.
  • Die Zentralbanken der aufstrebenden Volkswirtschaften haben relativ schnell versucht, den Inflationsdruck zu bekämpfen, wie aus dem EM Central Bank Tracker hervorgeht, der den Saldo der Zinserhöhungen in 20 aufstrebenden Volkswirtschaften aufzeigt. Die Zahl der Zentralbanken, die seit dem ersten Quartal 2021 einen unaufhaltsamen Aufwärtstrend verzeichnen (weit vor der BoE, der Fed und der EZB), nimmt nun ab. Einige Banken haben das Ende ihres Straffungszyklus erreicht, und wenn die Inflation zurückgeht und ihre Währungen gegenüber dem USD aufwerten, könnte es sogar Spielraum für eine Lockerung der Politik geben.

Beachtlicher Aufschwung

Die Schwellenländermärkte haben bereits einen beachtlichen Aufschwung hingelegt, wobei der Bloomberg EM Local Currency Liquid Index im November bis heute eine Rendite von 5,3 Prozent erzielte. Das Jahresende kann eine volatile Zeit sein, nicht zuletzt für die etwas weniger liquiden Anleihen. Für Strategien, die im Jahr 2023 Erfolg haben könnten, haben die Schwellenländer sicherlich eine beträchtliche Anzahl von Faktoren, die sich zu ihren Gunsten entwickeln könnten. Selbst bei einem eher neutralen Hintergrund für Anleihen und einem stabilen USD in der ersten Hälfte des Jahres 2023 dürften die hohen Renditen der Schwellenländer für beachtliche positive Erträge sorgen.

Die Zentralbanken der Schwellenländer nähern sich dem Ende der Phase der Straffung ihrer Politik

Anleger, die Zugang zu EM-Schuldtiteln suchen, können dies mit SPDR ETFs tun.
Sophia Wurm ist Vice President bei SPDR ETFs, State Street Global Advisors