Anleger erwarten Portfoliorenditen von fünf bis sechs Prozent

RBC BlueBay Research
Bild: RBC BlueBay Research
Internationale Großinvestoren planen keine wesentliche Erhöhung ihrer aktuellen Private Markets-Allokation und beurteilen die öffentlichen Märkte trotz der jüngsten Abschwächung der Weltwirtschaft optimistisch. Dies geht aus einer von RBC BlueBay Asset Management („RBC BlueBay“) in Auftrag gegebenen Umfrage bei 800 europäischen und US-amerikanischen (einschließlich 100 deutschen) Fondskunden, Anlageberatern und Vermögensverwaltern hervor.
Die Befragten investieren derzeit 22 Prozent ihrer Portfolios in die Private Markets und planen in den kommenden drei bis fünf Jahren keine wesentliche Aufstockung dieser Allokation. Gleichzeitig erwartet knapp über die Hälfte der Befragten in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Überperformance der öffentlichen gegenüber den Private Markets.
 
Auf die Frage, ob sich die derzeitige Marktvolatilität ihrer Ansicht nach auf den Investment Case für börsengehandelte Aktien und Anleihen auswirken werde, gaben 46 Prozent der Finanzintermediäre an, dass sich die Argumente für Investitionen in die öffentlichen Märkte aufgrund der Volatilität nicht geändert hätten, während die restlichen Befragten dies gleichermaßen bejahten oder verneinten.
 
Zusätzlich gestützt wird der Investment Case für die öffentlichen Märkte durch die Prioritäten der Befragten für ihre Asset-Allokation der kommenden drei Jahre. So werden von jeweils 31 Prozent bzw. 26 Prozent der Befragten Aktien und Anleihen in ihrer Allokation noch immer am höchsten gewichtet, das heißt höher als andere Anlageklassen, wobei die Mehrheit der Befragten (76 Prozent) einen aktiven statt einem passiven Ansatz bevorzugt.
 
Dennoch ist die Mehrheit (65 Prozent) aller Befragten der Meinung, dass die Anleger mindestens in den nächsten drei Jahren aufgrund der Inflation mit niedrigen Renditen zu kämpfen haben werden. Die US-amerikanischen Großanleger sind mit 85 Prozent am pessimistischsten, die deutschen mit 67 Prozent ein wenig optimistischer. Die meisten internationalen Großanleger (39 Prozent) gehen davon aus, dass sich die Portfoliorenditen in diesem Zeitraum im Bereich von fünf bis sechs Prozent bewegen werden – bei den Teilnehmern aus Deutschland sind es ganze 44 Prozent.

Zentrale Umfrageergebnisse:

  • Künftige Aktienfondsauswahl: Der Appetit auf Value-Aktien nimmt zu: Derzeit investieren hier 28 Prozent der Anleger und 33 Prozent erwarten, dass sie in den nächsten ein bis drei Jahren in diesen Stil investieren werden. Offenbar gibt es auch eine klare Vorliebe für Large Caps: 42 Prozent der Großanleger planen, in den nächsten ein bis drei Jahren in Large Caps zu investieren, gegenüber 25 Prozent für Small Caps und 33 Prozent für Small und Mid Caps (SMID). Bei den deutschen Befragten setzen bereits 32 Prozent auf Value-Titel, 31 Prozent planen dies künftig. Und 45 Prozent wollen in den nächsten drei Jahren in Large Caps investieren.
  • Erwartete Aktienmarkterholung: Internationale Großanleger gehen davon aus, dass Nordamerika (25 Prozent) und China (27 Prozent) in den nächsten fünf Jahren die größte Aktienrallye verzeichnen werden, auch wenn es Anzeichen für eine Verlagerung nach Europa gibt. Während die deutschen Befragten China stärker einschätzen (33 Prozent) und dort die größte Rallye erwarten, sind sie in Bezug auf Nordamerika etwas pessimistischer als ihre internationalen Kollegen (23 Prozent), die dort eine Aktienrallye erwarten.

Schwellenländer auf Wachstumskurs

  • Anleihen: Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten bevorzugen den Absolute-Return-Ansatz für Anleihen, insbesondere unter britischen Anlegern (47 Prozent). Bei den deutschen Teilnehmern sind es 37 Prozent.
  • Schwellenländermärkte: Eine überwältigende Mehrheit (86 Prozent) der Anleger ist der Ansicht, dass die Schwellenländer auf Wachstumskurs sind. 58 Prozent der Befragten gaben an, dass sie von dieser Wachstumsstory profitieren wollen. China wird hierbei weitgehend von den Schwellenländer-Allokationen getrennt; und in diesem Jahr sehen mehr Befragte (41 Prozent) China als das am besten investierbare Emerging-Market-Land an als noch 2021 (36 Prozent). Bei den deutschen Befragten glauben immerhin 80 Prozent an die Schwellenländer und 42 Prozent sehen China als das beste Investitionsziel. Spitzenreiter bei den deutschen Teilnehmern ist jedoch die Region Asien (ex China) – mit sogar 58 Prozent.
  • ESG: Die Mehrheit der Anleger (57 Prozent) hält ESG für eine wichtige Überlegung, gegenüber 49 Prozent der deutschen Befragten. In den USA ist dieser Anteil höher (68 Prozent), wobei die russische Invasion in der Ukraine einen großen Einfluss auf das gestiegene Interesse an ESG-Faktoren hatte. Die Besorgnis über die Lieferketten infolge der russischen Invasion in der Ukraine ist für 68 Prozent der internationalen Großanleger (gegenüber 60 Prozent der deutschen Befragten) der wichtigste Grund für ein größeres Interesse an ESG-Faktoren, gefolgt von der Verringerung der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas mit 45 Prozent – gegenüber einem viel höheren Anteil von 56 Prozent der deutschen Befragten.
Frank Steffen, Leiter Financial Institutions Deutschland und Österreich bei RBC BlueBay Asset Management, kommentiert die Ergebnisse der Studie wie folgt: "Vor dem Hintergrund der erhöhten Volatilität deuten unsere Untersuchungen darauf hin, dass die Mehrheit der Großanleger weiterhin ein aktives Management bevorzugt und in diesen unsicheren Zeiten eine größere Flexibilität in ihren Portfolios wünscht. Die Studie deutet auch darauf hin, dass der viel erwartete Boom bei den Allokationen in private Märkte langsamer als erwartet verlaufen könnte, da die Anleger versuchen, die durch die Neubewertung der Märkte verursachten Portfolio-Ungleichgewichte durch Allokationen in öffentliche Märkte auszugleichen".
Research-Methode
Die Feldforschung für diese Umfrage wurde zwischen dem 1. September und dem 12. Oktober 2022 vom Marktforschungsinstitut Opinium Research im Auftrag von RBC BlueBay Asset Management durchgeführt. Befragt wurden 800 Grossinvestoren in GB (100 befragte Personen), Deutschland (100 Befragte), Italien (100 Befragte), Schweiz (100 Befragte), Spanien (100 Befragte), Skandinavien (100 Befragte) und den USA (200 Befragte).