Zentralbanken und Inflationszahlen im Blick

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Falkenhafte Fed-Kommentare, stärker als erwartete Inflationszahlen in Europa und die Erholung der Rohstoffpreise haben zu einem Anstieg der Anleiherenditen geführt. 10-jährige US-Staatsanleiherenditen sind seit Anfang August um 50 Basispunkte gestiegen. Die Aktienmärkte verloren ebenfalls. Eine Ausnahme stellten Energieaktien dar, die von fallenden Öllagerbeständen und Aussagen über eine mögliche Produktionskürzung der OPEC+ profitierten. Nachdem die Berichtssaison nun vorbei ist, dürfte der Aktienmarkt wieder mehr makrogetrieben sein und die Volatilität anziehen – nicht zuletzt wegen einer stärkerer Drosselung der Anleihenkäufe seitens der Fed ab September. Das Augenmerk des Marktes liegt ganz klar auf den Zentralbanken und den kommenden Inflationszahlen. Überraschungen nach unten dürften zu einer Erholungsrallye führen, Überraschungen nach oben dürften für einen Abverkauf sorgen.

Kurzfristiger Ausblick: Zentralbanksitzungen im Fokus

Nach der falkenhaften Ansprache von Fed-Präsident Powell am Freitag schauen die Marktteilnehmer gespannt auf die Zentralbanksitzungen im September. Die EZB tagt bereits am 8. September, die BoE am 15. September und die Fed am 21. September. Am 5. September sind zudem die US-Börse geschlossen (Labour Day). Diese Wochen sind alle Augen auf die August-Inflationsdaten, die US-Arbeitsmarktdaten und die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) gerichtet. Am Dienstag werden die vorläufigen Inflationsdaten für Deutschland (Aug.) sowie das Eurozonen-Wirtschaftsvertrauen (Aug.) und das US-Verbrauchervertrauen (Aug.) veröffentlicht. Die Inflationsdaten (Aug.) für Frankreich und die Eurozone folgen zusammen mit den PMIs (Aug.) für China am Mittwoch. Am Donnerstag werden neben den deutschen Einzelhandelsumsätzen (Jul.) dann die PMIs (Aug.) für die Eurozone und die USA bekannt gegeben. Die US-Arbeitsmarktdaten (Aug.) und die deutschen Exporte (Jul.) werden am Freitag publiziert.
  • Der Markt reagiert zunehmend datengetrieben bezüglich der US-Geldpolitik. Ende Juli war die gepreiste Wahrscheinlichkeit eines 75Bp-Hikes durch die Fed noch unter 30 Prozent. Der Ausflug auf nahezu 80 Prozent mit den Juli-Arbeitsmarktdaten hielt nur kurz an. Zuletzt ist die Wahrscheinlichkeit dank restriktiver Fed-Kommentare deutlich gestiegen.
  • Die US-Renditen reagierten deutlich. Anfang August verharrten sie noch unter 2,6 Prozent, um dann zuletzt auf über 3 Prozent zu springen. Die Anleihevolatilität dürfte auch zukünftig erhöht bleiben.

Ausgewählte Assetklassen aus dem Marktmonitor

  • Die Märkte hielten bis zur Rede Powells auf Jackson Hole an der Erholungsrallye der letzten vier Wochen fest. Mit den direkten, restriktiven Worten des Fed-Vorsitzenden Powells kam dann ein deutlicher Abverkauf und US-Aktien gaben einen signifikanten Teil der Gewinne
    der letzten Wochen wieder ab.
  • Auf 4-Wochen-Sicht gehörten Schwellenländer-Aktien, Wandelanleihen und Industriemetalle zu den größten Gewinnern.
  • Zinssensitive REITs und europäische Anleihen erlitten hingegen Verluste.
  • Innerhalb der Aktienmarktsegmente gab es zuletzt viel Bewegung. Defensive Titel konnten sich tendenziell besser als zyklische Titel halten.
  • Deutsche und osteuropäische Aktien sowie europäische Nebenwerte fielen am stärksten. In den USA outperformten Small Caps hingegen Large Caps.
  • Regional schnitten asiatische Aktien am besten ab.
  • Die falkenhaften Kommentare von vielen Fed-Sprechern in den letzten Wochen führte zu einem Anstieg der Zinsen und einem Abverkauf bei Anleihen. Powell bestätigte letzten Freitag nochmals, dass die Inflationsbekämpfung momentan das oberste Ziel der Fed sei, selbst wenn dies zu einer Konjunktureintrübung führen würde.
  • Der Markt rechnet nun mit einem Anheben der Leitzinsen um 75 Bp auf der nächsten Fed-Sitzung im September.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 29. August 2022.