Mark Dowding / Bild: BlueBay Asset Management
In dieser Woche dürfte es Anhaltspunkte geben, ob der Inflationsschock in den USA seinen Höhepunkt überschritten hat. In der Eurozone treten derweil bekannte Probleme zutage.
Angesichts des Drucks auf die Realeinkommen durch die steigenden Preise gilt es, die Wirtschaftsdaten genau zu beobachten. Denn diese könnten darauf hindeuten, dass die Konjunktur allmählich in Mitleidenschaft gezogen wird.
US-Inflationsdaten könnten die Märkte stützen
Unmittelbar nach der Sitzung der US-Notenbank erholten sich die Märkte weltweit. Die Erleichterung darüber, dass die Zinsen lediglich um 50 Basispunkte angehoben wurden, war aber nur von kurzer Dauer. Die Stimmung ist nach wie vor angespannt. Angesichts des unsicheren makroökonomischen Umfelds neigen die Anleger generell dazu, Risiken zu reduzieren.
Globale Konjunkturdaten deuten auf eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit hin: Die Realeinkommen geraten durch die höheren Preise unter Druck, die finanziellen Bedingungen beginnen sich zu verschärfen und China hat mit der Umsetzung seiner Null-Covid-Strategie zu kämpfen. Die Renditen von Staatsanleihen reagieren jedoch aktuell viel stärker auf die Inflation als auf das Wachstum. Die Notenbanker werden zu Maßnahmen gezwungen sein, um die Preisstabilität als übergeordnetes Ziel in absehbarer Zukunft zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund dürften sich die Staatsanleiherenditen nur schwer erholen oder stabilisieren, solange die Daten nicht die Annahme stützen, dass das Schlimmste des Inflationsschocks hinter uns liegt. Daher ist der in dieser Woche erwartete US-Verbraucherpreisindex von großer Bedeutung.
Davor wird das Augenmerk auf den neu vorgelegten Lohndaten liegen. Sollte die Inflation weiterhin überschießen, dürfte dies auf die, durch einen sehr angespannten Arbeitsmarkt bedingte Lohninflation zurückzuführen sein. Die US-Kerninflation lag im März bei 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Ein ähnlicher Wert im April wird die Märkte stützen.
Es scheint jedoch noch zu früh zu sein, um eine Abschwächung der Rhetorik von Fed-Chef Jerome Powell und seinen Kolleginnen und Kollegen zu erwarten – es sei denn, es käme zu einer deutlichen und plötzlichen Verschärfung der Finanzbedingungen.
Schwieriger Balanceakt der EZB
In der Eurozone wird der schwierige Balanceakt der Europäischen Zentralbank durch steigende Spreads bei Staatsanleihen verschärft: 10-jährige italienische Staatspapiere werden jetzt mit einem Aufschlag von 200 Basispunkten gegenüber Bundesanleihen gehandelt – damit ist er doppelt so hoch wie noch vor sechs Monaten. Wir sehen also eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen für einige der Länder, in denen die Produktionslücken am größten sind. Dadurch droht eine erneute Divergenz in der Wirtschaftsleistung.
Das zeigt: Eine echte und dauerhafte Währungsunion erfordert eine viel engere fiskalische und politische Einheit. Es könnten jedoch noch weitere Spannungen an den Märkten nötig sein, bevor die politischen Entscheidungsträger die notwendigen harten Entscheidungen treffen und entschlossen in diese Richtung gehen.
Warnung vor dem Kapitalrisiko
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