Fünf Gründe für Healthcare Aktien aus China

Cui Cui, UBS Asset Management
Das Jahr des Tigers / Bild: UBS
Viele erwarten ein volatiles Jahr für globale Aktien. Wir sehen aber langfristig auch Gewinner – vor allem chinesische Titel im Gesundheitssektor sollten unserer Meinung nach vom Rückenwind der politischen Veränderungen profitieren können. Dafür gibt es fünf Argumente, die für das Wachstum von Healthcare-Aktien aus China sprechen.

(1) China wird die Ausgaben für das Gesundheitswesen weiter verdoppeln

Die Gesundheitsausgaben in China sind in den letzten 10 Jahren zweistellig gewachsen. Und wir sind der Meinung, dass die Ausgaben für die Gesundheit auch weiter steigen werden, da das wachsende Einkommensniveau dazu führt, dass die chinesische Bevölkerung immer mehr Wert auf ihr Wohlbefinden legt.
 
Zudem liegt China trotz der ansteigenden Ausgaben für diesen Sektor immer noch hinter anderen großen Volkswirtschaften. China gibt bisher nur 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Gesundheitssektor aus – verglichen mit 17 Prozent in den USA gibt es noch sehr viel Luft nach oben.

(2) Chinesische Pharmaunternehmen holen auf

Insgesamt hat die chinesische Pharmaindustrie aufgrund der Regierungspläne, den Arzneimittelvertrieb zu zentralisieren, bisher unterdurchschnittlich abgeschnitten. Dies hat einen erheblichen Druck auf die Preise für Generika ausgeübt, da die Unternehmen um Marktanteile konkurrieren.
Wir gehen jedoch davon aus, dass das Schlimmste dieser Preisunterbietung hinter uns liegt und sich die Preise bereits stabilisiert haben. Sowohl die Konsolidierung der Branche als auch die Expansion in Übersee, verleihen der chinesischen Pharmaindustrie Auftrieb.

(3) Konsolidierung im Pharmasektor

Der Sektor ist zersplittert und umfasst inzwischen über 5.000 Unternehmen. Die vier größten Pharmahersteller in China haben zusammen nur einen Marktanteil von 8 Prozent - ein großer Unterschied zu den USA (25 Prozent) und Japan (36 Prozent Marktanteil).
 
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Marktanteil der vier größten chinesischen Pharmaunternehmen wachsen wird, da kleinere Unternehmen durch höhere regulatorische Standards und aktive Fusionen und Übernahmen massiv unter Druck geraten werden. Vermehrte M&A-Aktivitäten sind somit notwendig, damit die kleineren Unternehmen überleben können. Viele dieser Firmen haben keine ausreichenden Ressourcen für Forschung und Vermarktung. Das hat zur Folge, dass sie klinische Studien nur langsam durchführen und die Verkäufe nur schleppend anlaufen, was wiederum zu Cashflow-Problemen führt. Partnerschaften mit den Großen sind für sie eine Art Ausweg, um ihre F&E-Effizienz und ihre Vermarktungsfähigkeiten zu verbessern.

(4) Biotech Firmen erobern neue Regionen in Übersee

COVID-19 hat den chinesischen Biotech-Firmen ironischerweise die Chance gegeben, durch globale Partnerschaften internationale Anerkennung zu erlangen. Beispielsweise kooperierte ein führendes chinesischen Biotech-Unternehmen, das neutralisierende COVID-19-Antikörper herstellt, mit dem US-Unternehmen Eli Lilly. Das Unternehmen erhielt daraufhin von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) eine Notfallgenehmigung, was zu einem raschen Anstieg der Einnahmen in den USA führte.

(2) Contract Research Organizations gewinnen an Bedeutung – lokal wie global

Contract Research Organizations (CROs) bieten Kunden im Gesundheitswesen eine breite Palette von Dienstleistungen an – von der Arzneimittelinnovation bis hin zu klinischen Versuchen.
 
Genau wie Unternehmen im Biotech- und Pharmasektor, gewinnen chinesische CROs zurzeit internationale Anerkennung bei neuen, fortschrittlichen Arzneimitteltherapien wie Zell- und Gentherapie und Antikörper-Wirkstoffkonjugaten. Nicht nur im Ausland steigt die Nachfrage nach den Produkten der CROs, auch im Inland zieht sie an.
Cui Cui ist Healthcare-Analystin für chinesische Aktien, bei UBS Asset Management

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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