Ein Temperaturanstieg von 5 Grad bis zum Jahr 2100 hätte katastrophale Folgen für unser Leben auf der Erde. Die Zeit, um die Wirtschaft zu dekarbonisieren und den Klimawandel zu stoppen, läuft unaufhörlich ab. Das Bewusstsein dafür ist in der Gesellschaft und auf den Kapitalmärkten längst angekommen. Die Nachfrage nach grünen Anlageinstrumenten steigt, auch durch entsprechende regulatorische Vorgaben. Kurzfristig ist daher eine spekulative Blase bei grünen Aktien nicht auszuschließen. Darauf deutet die Entwicklung von Indizes wie dem MSCI World Environment oder ETF’s wie dem
iShares Global Clean Energy hin. Grüne Branchen sind hier selbstverständlich reichlich vertreten – etwa in Form von Elektromobilität, erneuerbaren Energien und nicht zuletzt Wasserstoff. Gleichzeitig sind die meisten grünen Unternehmen jung – selbst
Tesla ist noch keine 20 Jahre alt – und befinden sich teilweise noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Es gibt deshalb einige kritische Punkte, die Investoren, welche ihr Vertrauen ausschließlich in grüne Aktien legen, nicht ignorieren sollten. Denn auch wenn die Rolle der Aktienmärkte prinzipiell darin besteht, Risikokapital bereitzustellen, um Wachstum und Innovation zu finanzieren, so stellt sich die Frage, ob es nicht zu früh ist, um gänzlich auf grüne Aktien zu setzen.
An dieser Stelle sei auf die Dotcom-Blase aus dem Jahr 2000 verwiesen: Viele Investoren hatten bereits damals erkannt, welch ungeheures Potenzial im Internet steckte. Allerdings waren sie ihrer Zeit um gut fünf bis zehn Jahre voraus, weil weder die Infrastruktur noch der Verbraucher für diese neue Technologie bereit waren. Was wäre also, wenn die heutige „grüne Welle“, die links und rechts auf uns einwirkt, genauso endet wie jene Euphorie, die damals alle Technologie-Aktien getragen hat?