Ulrich Kirstein / Bild: BBAG/Killius
 
Was für eine Woche, werden wohl die meisten denken, die gerne oder aus Pflicht in Zeitungen blättern oder sich Online oder per TV auf dem Laufenden halten. Wir wollen nicht näher auf den Gründonnerstag als Ruhe- oder Feiertag eingehen und das ganze Hin und Her unter „1. April“ verbuchen. Immerhin zollten die Medien der Kanzlerin „Viel Respekt“ (Handelsblatt) dafür, eine Entscheidung revidiert und sich entschuldigt zu haben. Und als ob wir auf schlechte Nachrichten abonniert wären, verstopft auch noch eines der größten Containerschiffe der Welt das Nadelöhr der Weltwirtschaft, den Suez-Kanal – „Da klemmt was“, stellt die Augsburger Allgemeine fest, während die Süddeutsche Zeitung moniert: „Verdammt lang quer“.

Mit Dividenden kassieren

Bei all dem Dunkel waren wir gespannt, was die Wochenmagazine uns aktuell versprechen: BörseOnline nicht weniger als „Zahltag“, „Deutsche Unternehmen schütten nahezu 47 Milliarden Euro aus“, so bereits auf dem Titel zu lesen verbunden mit der unmissverständlichen Aufforderung: „Kassieren Sie mit“! Focus Money hingegen verspricht Aufklärung, nämlich „Krypto-Währungen. Endlich alles verstehen“. Und wir sollen mitverdienen, so die Unterzeile. Verstehen würde uns ja schon einmal reichen. Sagenhaft: Wer 2010 in Bitcoin investiert hat (und seinen Zugangscode nicht verzweifelt sucht), der kann ein Plus von 60 Millionen Prozent verbuchen! Das reicht für jede Menge Teslas, die man ja künftig mit Bitcoins bezahlen kann. Die WirtschaftsWoche macht hingegen mit einem Osterei auf: Auf dem Ei waren Kursraketen zu erkennen, aber das Geschenkband darum wie ein dickes Vorhängeschloss auf: „Der blockierte Boom“ hieß es dazu. Und EURO präsentiert die „nächsten 6 High Flyer“, Aktien, deren Unternehmen sich „neu erfinden“. Soviel sei erwähnt: Es sind überwiegend DAX-Aktien!

Bulle und Bär im Zoo?

Unter der Rubrik „Geld oder Brief“ untersucht Stefan Paravicini in der Börsen-Zeitung, ob Zoo-Aktien etwas für Finanzhaie sein könnten. So viel vorab: Eher nein. Genauer ging es um die Aktien des Berliner Zoos, und die haben sich immerhin seit Amtsantritt von Direktor Andreas Knieriem 2014 mehr als verdreifacht. Allerdings, viele Stücke gehen nicht um. Wegen der Gemeinnützigkeit darf keine Dividende gezahlt werden. Dafür kann durch eine Zuzahlung Eintrittsrecht auf Lebenszeit erworben werden. Allerdings ist schon die Aktie ziemlich teuer: 8.550 Euro. Da blicken wir interessiert auf den Münchner Zoo Hellabrunn, da kostet das Papier derzeit über die Börse München 270 Euro – ein Schnäppchen! Was wir auch lernten: Die Bewohner des Zoos sind deutlich ungleicher als wir Menschen. Die einen leiden vielleicht mehr, die anderen gar nicht an den fehlenden Besuchern, was der Zoodirektor an einer Qualle und einem Gorilla festmachte.

Auf der Überholspur

Bei der Formel 1 lief es für Aston Martin bisher ja weniger erfolgversprechend. Und ähnlich miserabel erging es Sebastian Vettel in der vergangenen Saison bei Ferrari. Nun wollen sich beide zusammentun und auf die Überholspur zurückkehren. Ziel: Vorbei an Ferrari. Nicht nur auf der Rennstrecke, auch bei Geschäftszahlen und den Aktienkursen, denn auch da ziehen die Briten bisher den Kürzeren. Immerhin, so lässt uns die Börsen-Zeitung wissen, legte die Aktie von Aston Martin Lagonda seit der Verpflichtung von Sebastian Vettel um 70 Prozent zu. Auf dem Nürburgring würde bedeutend weniger zum Sieg reichen, aber dort fährt die Formel 1 ja gar nicht mehr.

Zum Wohl

Und zum guten Schluss: FocusMoney hat sich in einem Aktienumfeld umgesehen, das von einem Ende des Lockdowns besonders profitieren soll(te), weil es unsere Erleichterung deutlich widerspiegelt: Alkohol. Die passende Überschrift: „Einen doppelten Gewinner, bitte!“. Wir könnten uns da auch eine Naturaldividende gut vorstellen. Ausreichend liquide sind die Titel auf jeden Fall und an Ostern ist schließlich die Fastenzeit vorbei - aber leider noch immer nicht Pandemie und Lockdown.