Verantwortlich Investieren nach Covid-19 – Klimawandel, Biodiversität und soziale Ungerechtigkeit

Vicki Bakhshi und Claudia Wearmouth, BMO GAM
Vicki Bakhshi und Claudia Wearmouth / Bild: BMO GAM
Wir stellen unsere drei Engagement-Prioritäten für 2021 vor. Diese konzentrieren sich auf die Unterstützung einer nachhaltigen Erholung von der globalen Pandemie und das Zieldatum 2030 für  die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs).

Priorität liegt auf klimabelastenden Unternehmen

Einerseits treiben wir in klimabelastenden Unternehmen Maßnahmen in Richtung einer Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft voran. Andererseits wird das Engagement zur Förderung positiver Biodiversitätsergebnisse verstärkt, sowie Fragen der Ungleichheit und sozialer Ungerechtigkeit angegangen. Bei diesen Themen werden wir unser Engagement auf unsere Kernsektoren richten, wobei das Team für verantwortungsbewusstes Investieren auch Immobilien und energieeffiziente Gebäude in den Fokus seines Engagements für den Klimawandel nimmt.

Nachhaltige Herausforderungen

Die wirtschaftlichen Turbulenzen und sozialen Verwerfungen durch die Pandemie haben langfristige, nachhaltige Herausforderungen in den Mittelpunkt der globalen Agenda gestellt. Das gestiegene öffentliche Bewusstsein für soziale Ungleichheit, den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt übt Druck auf die globalen Entscheidungsträger aus, sofortige und integrierte Maßnahmen zu ergreifen. Als Investoren spielen wir eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, diese Maßnahmen voranzutreiben. Dies geschieht durch die verantwortungsvolle Allokation von Kapital und die Zusammenarbeit mit Unternehmen, um positive Veränderungen zu fördern. DasEngagement mit einem breiteren Pool von Stakeholdern ist, neben dem Unternehmensdialog, entscheidend für den Erfolg und das Erreichen der SDG-Ziele bis 2030. Eine einheitliche Haltung von Unternehmen,  Wohltätigkeitsorganisationen, Regierungen und zunehmend auch der Öffentlichkeit ist unser mächtigstes Werkzeug auf dem Weg zu einem nachhaltigen Aufschwung, den Sustainable Development Goals und letztlich zu einer nachhaltigen Welt.

Bekämpfung des Biodiversitätsverlusts

Das derzeitige Ausmaß des weltweiten Biodiversitätsverlusts stellt eine existenzielle Bedrohung für die Ökosysteme dar, die das globale wirtschaftliche und soziale Wohlergehen unterstützen. Im Jahr 2021 werden wir versuchen, die Biodiversität durch ein fortgesetztes und erweitertes Engagement mit Unternehmen zu fördern, um die Abholzung von Wäldern zu bremsen, Boden- und Süsswasserressourcen zu managen sowie die Verschmutzung der Meere zu bekämpfen. Das Engagement wird sich auf die kritischsten Sektoren konzentrieren, um negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu reduzieren. Es sind dies u.a. die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, der Transportsektor, die Rohstoffindustrie und der Finanzsektor.

Unterstützung von sozialer Gerechtigkeit und Reduzierung von Ungleichheit

BMO GAM engagiert sich seit langem erfolgreich für Themen wie existenzsichernde Löhne, Geschlechtervielfalt und Zugang zum Gesundheitswesen. In diesem Jahr werden wir uns weiterhin für diese Themen engagieren. Gleichzeitig werden die Bemühungen wie folgt ausgebaut: Unternehmen werden ermutigt, ethnische Vielfalt zu fördern, einen Beitrag zu einem sozial gerechten Übergang als Reaktion auf den Klimawandel zu leisten und aufkommende Probleme im Bereich der Menschenrechte in Branchen wie IT, Energieerzeugung und Metall & Bergbau anzugehen. Wir werden uns insbesondere auf Menschenrechtsfragen konzentrieren, die mit der Energiewende einhergehen, einschließlich langjähriger Herausforderungen in der Kette der Gewinnung fossiler Brennstoffe sowie neuer Probleme, die im Sektor der erneuerbaren Energien entstehen.

Wettlauf zu Netto Null

In der Fortsetzung seines 2020-Engagements konzentriert sich BMO GAM weiterhin auf den Klimawandel. In diesem Jahr wird sich BMO GAM für die Verabschiedung von Zielen einsetzen, die  mit  Netto-Null-Emissionen weltweit bis 2050 vereinbar sind, sowie für robuste Strategien zur Umsetzung dieser Ziele. Wir werden uns auch weiterhin auf Finanzinstitutionen konzentrieren und darauf drängen, dass der Klimawandel vollständig in die Kreditvergabe- und Anlagerichtlinien integriert wird, sowie auf die Anwendungvon Strategien, die auf Netto-Null-Emissionen ausgerichtet  sind - wie es BMO GAM als Gründungsmitglied der Net Zero Asset Managers Alliance vorlebt.  BMO GAM wird neu auch den Immobiliensektorin sein Engagement einbeziehen und sich für energieeffiziente Gebäude einsetzen.

2021 bietet eine echte Chance

Das Jahr 2021 mit den neu angesetzten Klimaverhandlungen der COP26 bietet eine echte Chance, die Lücke zwischen dem aktuellen Kurs der Treibhausgasemissionen und den radikalen Kürzungen zu schließen. Diese sind notwendig, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu  begrenzen. Maßnahmen von Finanzinstitutionen und anderen Unternehmen werden entscheidend sein, wobei die UN-Kampagne “Race to Zero” als zentraler Bezugspunkt dient. Wir werden die Unternehmen zunehmend gemäß ihren zugesagten Verpflichtungen zum Klimawandel zur Rechenschaft ziehen. Damit wollen wir sicherstellen, dass diese Zusagen zu einem sinnvollen Wandel beitragen.
 
BMO GAM verfügt über ein 21-köpfiges Team für verantwortungsbewusstes Investieren, das sich branchenübergreifend mit Unternehmen auseinandersetzt. Im Jahr 2020 hat das Team mit 760 Unternehmen in 53 Ländern zusammengearbeitet, was zu 348 Wendepunkten (Auswirkungen als direktes Ergebnis des Engagements) geführt hat.
Vicki Bakhshi ist Director des Responsible Investment Teams, Claudia Wearmouth Co-Leiterin
bei BMO Global Asset Management