Bild: Zentrale der Steico in Feldkirchen
Die Steico SE aus Feldkirchen bei München hat sich auf Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen konzentriert und dabei ihr Produktspektrum kontinuierlich erweitert. Das Unternehmen führt sich auf die bereits 1986 gegründete "Gesellschaft für Bau- und Industriebedarf Steinmann & Co GmbH" zurück, die 2001 in die Rechtsform der Steico AG überführt wurde, seit 2012 als Steico SE. Das Unternehmen wuchs auf bis etwa 1.900 Mitarbeiter und Tochterunternehmen in Großbritannien, Polen und Frankreich. Während in Feldkirchen die Verwaltung, der Vertrieb, die technische Beratung sowie die Forschung und Entwicklung ihren Sitz hat, findet die Produktion in Czarnków und Czarna Woda in Polen und im französischen Casteljaloux statt. Vertriebsgesellschaften sind außerdem in Brumath (Frankreich) und Caddington (Großbritannien) angesiedelt.
 
Vom Anbieter einzelner Produkte wandelte sich Steico in seiner über dreißigjährigen Geschichte zum Systemanbieter für den ökologischen Hausbau. Dabei ergänzen sich Konstruktionsprodukte wie Furnierschichtholz und Stegträger mit ökologischen Dämmstoffen zu einem Ganzen. Somit kann die gesamte tragende und dämmende Gebäudehülle mit Steico erstellt werden.

Breites Sortiment

Die Geschichte von Steico begann mit der Herstellung und dem Vertrieb von Holzfaser-Dämmstoffen, die noch immer fast zwei Drittel der Produktion und des Umsatzes ausmachen. Hier ist Steico heute Weltmarktführer. Hinzu kamen Stegträger, Hartfasterplatten sowie Furnierschichtholz. Eher historisch bedingt ist das Unternehmen noch im Holzhandel tätig.
 
Stegträger gelten als leichte und dabei trotzdem tragfähige Alternative für normale Vollholzbalken und können etwa im Holzrahmenbau bei der Errichtung von Wänden, Decken oder Dachstühlen eingesetzt werden. Furnierschichtholz ist eines der tragfähigsten Holzwerkstoffe überhaupt. Die Dämmstoffe wiederum schützen vor Hitze und Kälte, Lärm und Nässe.
 
Zu den Kunden von Steico zählen der Holz- und Baustoffhandel, Holzbaubetriebe, die Fertighausindustrie, Laminat- und Parkettbodenhersteller und Baumärkte - und zwar international.
 
Das erfahrene Führungsteam von Steico setzt sich aus dem CEO und Verwaltungsratsvorsitzenden Udo Schramek sowie den geschäftsführenden Direktoren Thorsten Leicht (Produktion), Uwe Klaus Lange (Investition und Anlagentechnik) Dr. David Meyer (Finanzen), Milorad Rusmir (Holzhandel) und Tobias Schindler (Vertrieb) zusammen. Der Groß- und Außenhandelskaufmann Schramek hat das Unternehmen 1986 aus der Taufe gehoben.

Grün - von Beginn an

Von Beginn an setzte Steico auf nachwachsende Rohstoffe. Heute ist die gesamte Palette der Holfaserdämmstoffe doppelt zertifiziert: nach FSC (Forest Sewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Auch die in der Produktion eingesetzte Energie stammt überwiegend aus Abfällen der eigenen Produktion. Steico schlägt quasi zwei Fliegen mit einer Klappe: zum einen wirtschaftet das Unternehmen in der Produktion und bei den Produkten nachhaltig, zum anderen unterstützt sie die Wärmedämmung und Sanierung von Altbestand, ist aber auch bei energetischen Neubauten mit dabei. Kein Wunder, dass Steico zu den wenigen deutschen Unternehmen im Natur-Aktien-Index NAI gehört. In diesem, seit 1997 bestehenden, strengen Nachhaltigkeitsindex sind nur dreißig internationale Unternehmen gelistet, neben Steico sind es aus Deutschland die ebenfalls in m:access gelistete Umweltbank sowie die Aixtron AG.
 
Mit der Firmenzentrale in Feldkirchen konnte Steico beweisen, dass der Plus-Energie-Standard auch bei Gewerbebauten möglich ist, selbstverständlich unter Einsatz des eigenen Holzbausystems aus Stegträgern, Furnierschichtholz und Holzfaser-Dämmstoffen. Ziel war es, möglichst viel eigene Produkte einzusetzen und insgesamt natürliche Bauprodukte zu verwenden. In dem dreigeschossigen Gebäude ist Platz für mehr als 70 Arbeitsplätze, Sozialräume und ein großer Seminarsaal, in dem mehr als 100 Personen Platz haben. Außerdem gibt es eigene Technikräume für die von Steico abgehaltenen Holzbau-Seminare.

Corona dämpft nur kurzfristig die Umsätze

Nachdem Steico im März 2020 die Prognose für das Gesamtjahr einkassiert hatte, zeigte sich das Unternehmen von der starken Nachfrage des dritten und vierten Quartals positiv überrascht. Nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 erzielte Steico einen neuen Umsatzrekord mit etwa 309 Mio. Euro - ein Plus von knapp 10 Prozent. Trotz der Coronabedingten Herausforderungen steigerte Steico auch das EBIT leicht um 2,4 Prozent auf 33,3 Mio. Euro.

Aufgrund der guten Auftragslage geht Steico auch für 2021 von einer "anhaltend starken Nachfrage" aus und gibt sich "sehr positiv". Der Umsatz soll mehr als um 10 Prozent zulegen. Das Unternehmen will in Frankreich für 20 Mio. Euro eine neue Anlage für stabile Holzfaser-Dämmstoffe im Trockenverfahren errichten. Außerdem entsteht in Polen eine Anlage ebenfalls für stabile Holzfaser-Dämmstoffe, aber im Nassverfahren, die noch einmal etwa 15 Mio. Euro kosten soll. Die Anlagen sollen im zweiten Halbjahr 2021 beziehungsweise im ersten Halbjahr 2022 an den Start gehen und zu einem Umsatz von insgesamt etwa 50 Mio. Euro pro Jahr führen.

Mit Erfolg an der Börse

Steico ging 2007 als AG an die Börse und dort in das zwei Jahre zuvor gegründete Mittelstandssegment m:access, 2012 erfolgte die Umfirmierung in Societas Europaea SE. Der Börsenkurs entwickelte sich in dieser Zeit auf lange Sicht so nachhaltig wie das Unternehmen und die Produkte: Gestartet war die Aktie bei knapp 20 Euro und hat sich - nach einigen Rückschlägen zu Beginn - inzwischen bei etwas unter 70 Euro eingepegelt. Die Marktkapitaliserung liegt damit bei etwa 680 Mio. Euro. Seit 2007 hat Steico nur in einem Jahr - 2008 - keine Dividende ausgeschüttet, und sie ansonsten kontinuierlich erhöht: Von 0,06 Euro auf 0,25 Euro für 2019, für 2020 sollen 0,31 Euro ausgeschüttet werden. Aktuell liegt damit die Dividenden-Rendite bei 0,77 Prozent.
Das 2005 von der Börse München initiierte Segment m:access vereint inzwischen mehr als 65 Unternehmen aus vielerlei Branchen und Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Es gibt damit einen Einblick in den vielseitigen deutschsprachigen Mittelstand. Ein Grund für uns, in lockerer Folge diese Unternehmen näher vorzustellen und den Blick auf diese "Nebenwerte" zu richten.

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