Bild: UmweltBank
Nachhaltige Geldanlagen liegen im Trend, die Umsätze steigen stetig, gerade die institutionellen Investoren legen Wert auf die Einhaltung der ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Gute Unternehmensführung (Environment, Social, Governance). Grüne Bonds sind meist mehrfach überzeichnet, egal ob sie von Unternehmen oder Staaten, wie jüngst von der Bundesrepublik, emittiert werden. Mindestens ein Drittel der EU-Ausgaben rund um Corona sollen in grüne und nachhaltige Projekte fließen.
 
Während jedoch viele Kreditinstitute solche Engagements für lange Zeit als Nischenthema oder bestenfalls eines unter vielen betreuten, hat sich die 1994 durch Sabine und Horst P. Hopp konzipierte und 1995/96 gegründete UmweltBank in Nürnberg von Beginn an ausschließlich auf die nachhaltige Geldanlage ausgerichtet und so in ihrer Satzung verankert. Im Fokus stehen nachhaltige Immobilienprojekte und erneuerbare Energien - beide Segmente blieben im Übrigen von der Pandemie größtenteils verschont, so dass die UmweltBank hier keine Einbrüche verzeichnete und "bislang weitgehend unbeschadet durch die Coronapandemie gekommen ist", wie Jürgen Koppmann, der Sprecher des Vorstands Anfang November auf der virtuellen Hauptbersammlung betonte.

Ein nachhaltiges Erfolgsmodell

Wichtiger Faktor für den Erfolg der Bank: Die Mitarbeiter / Bild: UmweltBank
Die Geschäftspolitik der Bank ist in ihrer Satzung festgelegt und in der Präambel heißt es dort: „Die UmweltBank fördert die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft mit dem Ziel, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu erhalten und zu schaffen. Die Bank orientiert sich bei ihrer Geschäftstätigkeit an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Insbesondere leistet sie Beiträge zur Verwirklichung von nachhaltigen Städten und Gemeinden, von bezahlbarer und sauberer Energie und zum Klimaschutz. Dabei achtet sie auf nachhaltige Produktion und Konsum sowie auf Geschlechtergerechtigkeit. Ehrlichkeit und Transparenz sowie Menschenorientierung sind handlungsleitende Werte. Ein stabiles ökonomisches Fundament ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit."
 
Seit der Gründung hat die UmweltBank mehr als 23.000 Kreditprojekte gefördert. Der Schwerpunkt der Umweltkredite liegt bei Sonnenenergiefinanzierungen (2019: 34 Prozent), gefolgt von Wohnimmobilien (28,1 Prozent) und Wind- und Wasserkraftprojekte (22,5 Prozent). Zur Eigenkapitalfinanzierung hat die Bank seit ihrer Gründung zwölf Genussrechte mit einem Volumen von insgesamt 63 Mio. Euro emittiert und einen ersten grünen CoCo-Bond herausgegeben. Außerdem sind fast 50 Prozent der Führungskräfte Frauen und 2019 konnten die Projekte der UmweltBank bezahlbaren Wohnraum für rund 700 Menschen und Betreuungsplätze für 350 Menschen finanzieren, um nur zwei Beispiele für die Erfüllung der UN-Ziele zu nennen.
 
Die Geschicke der Bank führen der Diplom-Volkswirt Goran Bašić, seit 2014 Vorstand und seit 1999 bei der UmweltBank, zuständig für Finanzierung, Personal, Marketing und Beteiligungen, sowie der Diplom-Kaufmann Jürgen Koppmann, seit 1996 bei der UmweltBank und für Sparen,Wertpapiere, IT, Finanzen und Recht zuständig.

Ein neuer Firmensitz

Entwürfe von links nach rechts: 1. Platz Spengler Wiescholek; 2. Platz haascookzemmrich STUDIO 2050 und 3. Platz Steinle Architekten
Aufgrund der nachhaltigen Expansion der UmweltBank plant das Unternehmen einen neuen Firmensitz am Nürnberger Nordwestring. Dieser soll neben städtebaulichen und architektonischen Gesichtspunkten auch den Aspekt der Nachhaltigkeit verdeutlichen. Der UmweltBank geht es nicht nur um einen neuen Firmensitz, sondern um die Entwicklung eines ökologisch und sozial nachhaltigen Stadtquartiers mit Wohnraum, Kita, Gewerbe und öffentlichen Grünflächen. „Für unseren Hauptsitz haben wir bewusst diesen Standort gewählt, weil er hervorragend an den ÖPNV angebunden ist und wir mit dem bereits erschlossenen Gelände weiteren Flächenverbrauch vermeiden“, erklärt UmweltBank-Vorstand Goran Bašić. „Es ist ein echter Glücksfall, dass wir jetzt die Gelegenheit bekommen, auch das Gelände um unser Gebäude herum als ein grünes Stück Nürnberg zu gestalten.“
 
Die Bank hat einen europaweiten Architekturwettbewerb ausgeschrieben und hat unter den 30 Teilnehmern drei Siegerentwürfe prämiert: Der 1. Preis ging an den Entwurf des Hamburger Architektenbüros Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner - in München vielleicht bekannt durch die farbintensive Wohnanlage des Studentenwerks am Stiftsbogen. Den zweiten Preis erhielt das Stuttgarter Büro haascookzemmrich STUDIO2050. Der dritte Preis ging an das Büro Steinle Architekten, das ebenfalls in Stuttgart angesiedelt ist. Nun werden alle drei Preisträger einem Verhandlungsverfahren unterzogen, bis es dann zur Auftragsvergabe und dem möglichen Baubeginn Ende 2021 kommt. Fertiggestellt werden soll das Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der GfK dann 2024.

Nachhaltig - auch für die Anleger

Neu renoviert die Zentrale der Umweltbank in Nürnberg / Bild: UmweltBank
Im Geschäftsjahr 2019 hatte die UmweltBank mehr als 115.000 Kunden und 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bilanzsumme war von 3,7 auf 4,1 Milliarden Euro geklettert, der Jahresüberschuss betrug 17,1 Millionen Euro. Dass nachhaltiges Wirtschaften auch erfolgreich ist, belegt die Bank eindrucksvoll. Nach einem Wettbewerbsvergleich aus dem Jahr 2018 zählt das Kreditinstitut zu den profitabelsten Banken in Deutschland und zwar sowohl bei der Aufwand-Ertrag-Relation, als auch in der Eigenkapitalrentabilität vor Steuern.
 
Seit dem Börsengang im Jahr 2001 hat sich der Aktienkurs einschließlich zweier Splits (im Oktober 1998 1:10 und 1:5 im September 2017) auf inzwischen um die 12 Euro eingependelt, eine Kursentwicklung über die vergangenen zehn Jahre von über 250 Prozent! Die Marktkapitalisierung beträgt etwa 370 Mio. Euro. 85 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz, 15 Prozent hält die ebenfalls auch nachhaltige Kapitalanlage spezialiserte GLS Bank. Seit 2016 ist die UmweltBank in m:access an der Börse München gelistet. Mit der Ankündigung auf der diesjährigen, virtuellen, Hauptversammlung, für 2019 eine Dividende in Höhe von 0,33 Euro auszuschütten, zahlt die UmweltBank das 16. mal in Folge eine Dividende an ihre Aktionäre.
Das 2005 von der Börse München initiierte Segment m:access vereint inzwischen mehr als 60 Unternehmen aus vielerlei Branchen und Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Es gibt damit einen Einblick in den vielseitigen deutschsprachigen Mittelstand. Ein Grund für uns, in lockerer Folge diese Unternehmen näher vorzustellen und den Blick auf diese "Nebenwerte" zu richten.

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