150 Jahre Technische Universität München - Sonderbriefmarke

Ulrich Kirstein
Sonderpostwertzeichen 150 Jahre Technische Universität München
Die Ankündigung neuer Sonderpostwertzeichen dürfte zweifelsfrei zu den angenehmeren Tätigkeiten eines Finanzministers zählen. Erfreut es doch das Herz so manchen Sammlers, wenn wieder neue Motive ins Album geklebt werden können und vielleicht nimmt es ja der ein oder andere zum Anlass, statt einer Mail einmal wieder einen echten Brief zu verfassen. So präsentierte der neue Finanzminister Olaf Scholz am 12. April die farbenfroh gestaltete Briefmarke anlässlich des 150. Geburtstages der Technischen Universität München.
 
Die Sonderbriefmarke wurde von Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn gestaltet. Das Motiv zeigt drei Wahrzeichen der TU, nämlich den "Oskar-von-Miller-Turm (ullstein-Bild - Westend61/Tom Chance), den "Thiersch-Turm" (Albert Scharger /TUM) und das "Atomei" (ullstein Bild Retzlaff) in Garching. Der Wert der Briefmarke beträgt 150 Cent - eignet sich also bestens, um Kompaktbriefe international zu versenden.

Universität mit internationalen Meriten

Heute zählt die TU München zu den renommiertesten technischen Hochschulen, ja Universitäten weltweit. Zahlreich sind die Erfindungen, die aus den Laboren und Werkstätten der TU hervorgingen: Kühlgeräte, Dieselmotor, Flugtriebwerke, Fernsehübertragung, industrielle Katalyse Prozesse, der Mößbauer-Effekt, die Entschlüsselung des menschlichen Proteoms. Auf immerhin dreizehn Nobelpreisträger hat es die TU inzwischen gebracht, seit 2006 gehört sie zum Reigen der Exzellenz-Universitäten - als einzige Technische Hochschule.
 
Die TU versteht sich dabei auch als "unternehmerische Universität" und hat seit 1990 über 800 technologieintensive Firmengründungen auf den Weg gebracht.

Kein Luftschloss

Gegründet wurde die TU München von dem "Märchen-König" Ludwig II. noch als Polytechnische Schule. Als Standorte waren auch Augsburg oder Nürnberg im Gespräch. Erst ab 1877 wurde sie offiziell als Königlich Bayerische Technische Hochschule München bezeichnet und 1901 hat sie das Promotionsrecht erhalten. Hier gründete Carl von Linde das erste Maschinenlabor in Deutschland, in dem unter anderem Rudolf Diesel lernte. 1930 kam die Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan dazu - zum 150-jährigen Jubiläum steuerten ihre Brauer ein eigenes Bier unter der Marke "JubilaTUM" bei.

Von Peter Behrens bis Karl Marx

Noch im April kommen Sondermarken zum Andenken an Elisabeth Mann Borgese (1918 - 2002) und den Designer und Architekten Peter Behrens (1868 - 1940) heraus. Elisabeth Mann Borgese war versierte Seerechts-Spezialistin und einzige Frau im Club of Rome sowie die jüngste Tochter des berühmten Schriftstellers Thomas Mann. Peter Behrens war quasi Begründer des Corporate Designs, damals im Dienste der AEG in Berlin stehend, baute aber etwa auch das expressionistische Hoechst-Gebäude in Frankfurt-Höchst.
 
Im Mai können sich nicht nur Briefmarkensammler auf 275-Jahre Gewandhausorchester, Deutschland-Brücken, Karl Marx und Fußball-Motive freuen.