Internationalisierung im Biergeschäft: Vorstandsinterview

Gerhard Bonschab und Franz Katzenbogen, BHB Brauholding Bayern-Mitte AG
Bild: BBAG/m:access/Unibrand
Die BHB Brauholding hat am 20.03.2018 die vorläufigen Zahlen präsentiert und konnte den Umsatz um 1,0 Ptozent auf 17,3 Mio. Euro steigern, während der Gesamtabsatz stabil blieb und bei 214,1 thl (VJ: 215,0 thl) lag. Auch der Konzernüberschuss konnte um 15,0 Prozent auf 0,24 Mio. Euro erhöht werden (VJ: 0,21 Mio. Euro). GBC-Analyst Matthias Greiffenberger hat sich im Vorfeld der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2017 mit dem Vertriebsvorstand Gerhard Bonschab und Finanzvorstand Franz Katzenbogen unterhalten.

Impulse durch die Fußball-WM 2018

GBC: Nachdem sich der deutsche Biermarkt in den letzten Jahren stabilisiert hatte, musste nun der Markt einen Absatzrückgang von 2,5 Prozent verbuchen. Was sind die Hintergründe hierfür und ist eine mögliche Trendwende in Sicht?
Bonschab: In der Brauwirtschaft herrscht nach wie vor ein hoher Wettbewerbsdruck und Verdrängungswettbewerb unter anderem durch einen unverantwortlichen Preiskampf des Handels. Und die Deutschen trinken immer weniger Bier. Dafür gibt's eine ganze Reihe von Gründen, so etwa den demografischen Wandel. Daneben gibt es ganz neue Herausforderungen wie die Digitalisierung, denen sich die Braubranche zu stellen hat.
 
Die Sommersaison 2017 war von einem sehr durchwachsenen Wetter geprägt. So zog es im regenreichen Sommer, gerade in der zweiten Jahreshälfte weniger Gäste in die Biergärten und Gastronomie, aber das ist nur einer von vielen Gründen. Doch insgesamt ist auch der Bierkonsum maßgeblich von Großveranstaltungen geprägt und wir erwarten, dass u. a. die Fußballweltmeisterschaft 2018 Absatzimpulse bringen wird.

Wachstumsstärkste Region Deutschlands

GBC: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um in diesem Marktumfeld noch weiter wachsen zu können?
 
Bonschab: In dem herausfordernden Marktumfeld ist es wichtig, die Wünsche der Kunden zu treffen. Bei der großen Auswahl an Bieren und Getränken in Deutschland setzt der Konsument vermehrt auf hohe Qualität. Hier sind wir bereits sehr gut aufgestellt und schaffen es auch jedes Jahr wichtige Branchenpreise zu gewinnen. So wurde die BHB in 2017 abermals von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ausgezeichnet. Die DLG vergibt die höchsten Auszeichnungen der deutschen Ernährungswirtschaft und würdigt die besten Gesamtleistungen der aktuellen Qualitätsprüfung. Mit 5-mal Gold für Weizen hell und Weizen dunkel, Herrnbräu Hell, Tradition und Pils waren wir ganz vorne.
 
Auch konnten wir bei dem World Beer Award 2017, dem größten Bier-Wettbewerb mit dem weltweit höchsten Renommee, die Silber-Medaille in der Kategorie 'Germany Bavarian Hefeweiss' für unser Herrnbräu Hefe Weißbier Hell erzielen.
 
Neben unserer hohen Bierqualität setzen wir auf eine noch engmaschigere Verdichtung des Vertriebsnetzwerks. Hier können wir logistische Skaleneffekte erzielen, da wir noch mehr Kunden im Umkreis erreichen können. Hiermit wollen wir die Chancen nutzen, die das Bundesland Bayern
als wachstumsstärkste Region Deutschlands zu bieten hat. Wir profitieren von der positiven Entwicklung des Konsumklimas in unserer Region und erwarten zukünftig noch weitere positive Impulse. Dies zeigt sich auch in dem Bierabsatz in Bayern allgemein. Während der Bierabsatz in Deutschland rückläufig war, konnte Bayern ein Absatzplus von 1,3 Prozent verzeichnen. Mit unserem Sitz in Ingolstadt sitzen wir somit im Zentrum dieser starken Marktentwicklung und sollten positiv an dieser Entwicklung teilhaben.
 
Gleichzeitig adressieren wir aktuelle Trends, neue Produkte in den Segmenten Bier, Biermischgetränke und alkoholfreie Getränke und vermehrt auf kleinere Verpackungseinheiten.
 
Neben unserem sehr guten Standort wollen wir auch zunehmend die Internationalisierung nutzen. Langfristig soll das operative Geschäft der italienischen Tochtergesellschaft weiter ausgebaut werden. Durch die stärkere Marktdurchdringung in Italien und Polen können wir weitere Ertragspotenziale erreichen.

Stabile Dividendenpolitik

GBC: Was für eine Entwicklung erwarten Sie für das Geschäftsjahr 2018?
Katzenbogen: Wir haben unsere Ziele für 2018 klar abgesteckt und um unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2018 zu erreichen, kommen noch erhebliche Anstrengungen auf der Kosten- und Absatzseite auf uns zu. Im laufenden Jahr sind Preiserhöhungen in Detailsegmenten bzw. einzelnen Produkten von Bier und alkoholfreien Getränken geplant bzw. bereits umgesetzt.
 
Weiterhin geht es um die Gewinnung von Neukunden und die Kostenoptimierung. Unseres Erachtens sind wir für diese Aufgaben gut aufgestellt und sind positiv gestimmt unsere Ziele zu erreichen. In Summe planen wir mit rund 216 thl Gesamt-Getränke-Absatz und Umsatzerlösen von 17,6 Mio. Euro.
GBC: Wird Ihr Unternehmen die stabile Dividendenpolitik fortsetzen?
Katzenbogen: Wir sind bekannt als Unternehmen mit einer stabilen Dividendenpolitik und wir planen dies auch in Zukunft zu bleiben. Für das Geschäftsjahr 2017 haben wir somit abermals eine Dividende in Höhe von 0,06 Euro vorgeschlagen. Mit unserer hohen Eigenkapitalquote von über 77 Prozent sind wir auch in Zukunft gut aufgestellt, um unsere Aktionäre aktiv am Unternehmenserfolg partizipieren zu lassen.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden!
                        

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