Den Dax aufmöbeln

Ulrich Kirstein mit der Presseschau am Freitag
Ulrich Kirstein / Bild: BBAG/Killius
Ein wichtiges Thema der Woche für große und kleine Investoren war die Ankündigung der Deutschen Börse, den Dax nachhaltig zu verändern und auf 40 Titel aufzustocken. Obwohl die Börse erst einmal eine Konsultationsphase eingeläutet hat, sprach die Börsen-Zeitung im Kommentar auf der Titelseite (Dienstag) von „Gelungener Wurf“. „Nun wagt die Deutsche Börse einen großen Schritt nach vorn, um den Dax-Auswahlindizes zu internationalen Standards, zu Qualität und Einfachheit und mehr Transparenz zu verhelfen“, so Claus Döring. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb „Wie die Börse den Dax aufmöbeln will“ im Futur und stellte fest, dass diese Umstellung zu manchen Überraschungen führen könnte. Tim Kanning schließt seinen Kommentar dazu: „Es wird interessant sein, was bei der nun angestoßenen Konsultation am Ende herauskommt“, denn die Aufstockung auf 40 Werte scheint ihm nicht genug zu sein.

Champions oder Betongold

Wie jede Woche richten wir unser Augenmerk auf die Titelblätter der Finanzmagazine. Focus Money gibt sich sehr edukativ: Unter der Überschrift „Wir sagen Ihnen wie…“ heißt es u.a. wie „Sie ein Depot bauen, das jede Woche Dividende zahlt“ oder „Sie in eine Aktie investieren, deren Kurs nur steigt und nicht fällt“. Man braucht interessanterweise „nur“ 14 US-Aktien, um jede Woche Dividenden zu erhalten, erfahren wir im Heft. Seit der Finanzkrise hätte sich, bei Wiederanlage der Dividenden, die Anlagesumme so mehr als vervierfacht! Mit Nebenwerten setzt sich Börse Online auseinander: „Champions aus der 3. Reihe“ heißt es da und konkret werden „sechs Gewinner-Aktien, die ohne viel Tamtam nach oben klettern“ vorgestellt. Genauer hat sich die Redaktion Gesellschaften aus dem Frankfurter General Standard angesehen. Unter „Bayerische Erfolgsgeschichte“ wird im Heft ein Unternehmen, das im Mittelstandssegment m:access der Börse München gelistet ist, vorgestellt: Mensch und Maschine. Der SmartInvestor widmet sich dem so beliebten Betongold: „Immobilien und Immobilienaktien. Gefahr am Horizont?“ fragt er in der Oktoberausgabe.

Kein Land des Bieres

Als Land des Bieres sehen wir uns gerne, in Deutschland insgesamt und besonders in Bayern, also vom Kölsch bis zur Maß. Die Welt hält dazu nun eine ernüchternde Statistik bereit: Unter den international größten Brauereien belegt die größte deutsche Braugruppe, die Radeberger, gerade einmal Platz 23! An erster Stelle liegt AB InBev aus Belgien, gefolgt von Heineken und China Resources Snow Breweries. Zusammen kommen die sieben deutschen Anbieter unter den 40 größten der Welt auf einen eher bescheidenen Anteil von 2,6 Prozent! Selbst Länder wie die Türkei oder Chile liegen noch vor uns – es steht zu befürchten, dass uns irgendwann noch Hawaii abzieht, wo es laut Liedzeile ja gar kein Bier gibt! Immerhin, auch deutsche Marken tragen zum Erfolg ausländischer Brauereien bei, gehören doch etwa Becks, Spaten und Franziskaner zu InBev und Holsten, Astra und Lübzer zu Carlsberg, die an Nummer 4 weltweit liegen. Münchner kennen das Phänomen allzu gut: Auf dem – normalerweise – stattfindenden Oktoberfest werden überhaupt nur noch zwei wirklich heimische Biere ausgeschenkt: Hofbräu und Augustiner.

Sehr gut

Für besonderes Interesse sorgte auch die Frage an den Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, ob er „reich“ sei. Er verdiene „ganz gut“ war die Antwort, die vielen nicht reichte, so dass Scholz nachlegte und auf Twitter schrieb, dass er „sehrgut“ verdiene. Was ihm nun im Handelsblatt die Überschrift „Der ‚Sehrgut‘-Kandidat“ eingebracht hat und die Berechnung seines Monatseinkommens. Nun, reicher an Erfahrung dürfte Scholz damit geworden sein, aber schon Friedrich März hat sich als Millionär ja nur in die „gehobene Mittelschicht“ eingereiht. Bleibt zu fragen, wie wir in Deutschland "Reichtum" definieren.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

AB InBev 55,96 0,29%
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China Resources Rg 3,00 0,00%
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UC DAX 18.507,68 0,17%
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Carlsberg -B- 126,70 -0,20%
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Heineken Br Rg 89,80 0,00%
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