Da die Börse Unternehmen auf der Grundlage ihrer zukünftigen Gewinne bewertet, spielt auch die Politik, die die Rentabilität der Unternehmen stark beeinflusst, eine wichtige Rolle. Eine expansive Geldpolitik beispielsweise, die Zinssätze senkt und quantitative Lockerungen betreibt, wirkt sich in der Regel positiv auf die Unternehmensgewinne aus und sollte in der Folge zu steigenden Aktienkursen führen. Dies gilt umso mehr für Wachstumsunternehmen, deren Aussichten auf schnell wachsende künftige Gewinne sie heute wertvoller machen. Auch die Fiskalpolitik ist wichtig, da Steuersenkungen die Gewinne der Unternehmen ankurbeln. Steigende Staatsausgaben erhöhen die Nachfrage insgesamt, vor allem aber in den Sektoren Industrie, Materialwirtschaft und Bau, wo neue Arbeitsplätze wiederum für steigenden Konsum sorgen können.
Joe Biden hat bereits angekündigt, dass er einige der von Trump vorgenommenen Körperschaftssteuersenkungen zurücknehmen und die Staatsausgaben erhöhen möchte. Donald Trump war in seinen Aussagen dagegen nicht besonders deutlich, aber nach dem, was wir über seine erste Amtszeit wissen, wird er alles tun, um den Aktienmarkt zu unterstützen.
Im ersten Jahr nach der Wahl von Clinton und Obama entwickelten sich die Sektoren Baustoffe, Industrie und Konsumgüter besser als der
S&P 500, während die Branchen Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter schlechter abschnitten. Dies könnte ein Hinweis auf die relativen Gewinner und Verlierer nach einem Biden-Sieg sein.
Die Anleger sorgen sich auch um die Fähigkeit der künftigen Regierung, ihre Politik durch den Kongress zu bringen. Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung des S&P je nach Zusammensetzung von Repräsentantenhaus und Senat unter früheren demokratischen und republikanischen Präsidenten.