Ideen für Ihr Geld - die Presseschau am Freitag

Ulrich Kirstein
Ulrich Kirstein / Bild: BBAG/Killius
Die letzten Tage des Jahres ist die große Zeit der Rückschau auf das vergangene Jahr und den Ausblick auf das kommende. Wobei wir mit 2020 gleich eine neue Dekade erhalten! Wenig überraschend also, dass es Focus Money und Börse Online zum Jahresende dann geschafft haben, ihre jeweiligen Titel größtmöglich anzugleichen: „Die besten Geldideen 2020“ verspricht Focus Money , während Börse Online auf „Die besten Aktien 2020“ verweist. Wer wissen möchte, wie viel Geld die britischen Royals für ihren königlichen Lebensstil zur Verfügung haben, der ist mit der Ausgabe von Börse Online bestens bedient. Soviel sei verraten: Es bleibt genüg übrig, um es anzulegen! Aber nur kein Neid, wer will sich schließlich wöchentlich in der Klatschpresse finden? In einer hübschen Grafik rund um die Welt zeigt Focus Money dafür die Megatrends der „20er Jahre“ auf. Trends, die uns wenig gefallen, heißen „hohe Steuern“ „Männer“, „Protektionismus“ und „Umverteilung“. Besser finden wir „Niedrige Steuern“, „Grüne Energie“, „Weltraum“ und „Frauen“, und etwas kurios „Rest der Welt“.

Das Pferd im Aufzug

Das Euro Magazin für Januar 2020 gibt ebenfalls einen Überblick über „Ihr Geld 2020“ und schlüsselt das Monetäre nach Aktien, Anleihen, Zinsen, Gold, Vorsorge und Steuern auf. Damit berichtet das Magazin also auch über etwas, das man nicht bekommt (Zinsen) und etwas, das man zahlen muss (Steuern). Interessant in dieser Ausgabe ist auch noch, was es zu beachten gilt, wenn man sein Vermögen in Pferde anlegen möchte. Kleiner Tipp: Man braucht ausreichend Platz. In meiner Wohnung beispielsweise wäre es schon schwierig, ein Pferd in den Aufzug zu bekommen! Aufschlussreicher und auf jeden Fall leckerer war da das Dossier über Schokolade: Die beliebteste Version ist immer noch Milch-/Vollmilch, gefolgt von Nougat. So soll es sein!

Aktiensteuer als Rohrkrepierer

Und noch einmal zur Aktiensteuer, die uns verständlicherweise besonders interessiert. Markus Fehr weist in seinem Kommentar in der FAZ vom Montag (16.12.) darauf hin, dass die Aktiensteuer insbesondere die kleinen Sparer treffe, und zwar auch jene, die gar nicht direkt in Aktien oder Fonds investiert sind, aber etwa über ihre Lebensversicherung oder die Riester-Rente. Und er merkt an, dass es zu oft vorkomme, dass Steuern und Abgaben die Falschen treffe. „Das liegt an Klischees in den Köpfen von Politikern und Wählern“ so sein Resümee. Und da sich Klischees so wenig wie Vorurteile durch Fakten bekämpfen lassen, bleiben wir erst einmal pessimistisch was die Aktiensteuer betrifft. 
 
Aber vielleicht rettet uns unser Nachbarland Österreich. Wie der Brüssel-Korrespondent Werner Mussler in der FAZ vom 19.12. berichtet, sind die anderen neun EU-Staaten, die die Aktiensteuer mittragen sollten, nämlich vom Vorschlag des deutschen Finanzministers keinesfalls überzeugt. Und sein österreichischer Kollege hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kommt: „Es ist davon auszugehen, dass keines der vorgegebenen Ziele erreicht wird, es ist sogar von den diesen Zielen widersprechenden Effekten auszugehen“. Besser hätten wir es auch nicht sagen können.

Vorsicht Smartphone

Einen Artikel, den wir nicht wirklich lesen wollten, aber doch noch anführen, hat Die Welt vom heutigen Freitag überschrieben mit „Warum schaffen es so viele unfähige Männer ganz nach oben?“ Selbstvertrauen und Kompetenz korrelieren nicht immer, könnte man den Text zusammenfassen. Uns beruhigt, dass These und Bericht aus London stammen, wobei wir hier nichts über das dortige politische Personal gesagt haben wollen. Uns beunruhigt viel mehr, was Tillmann Prüfer als Gastautor im ebenfalls heutigen Handelsblatt vermeldet: Viele von uns werden den Straßenverkehr nicht überleben, weil wir alle ins Smartphone glotzen, statt dorthin, wohin wir laufen. Die Unfälle mit Fußgängern mehren sich. Und diejenigen, die überleben, werden mit schweren Haltungsschäden kämpfen müssen - wir nähern uns wieder der gebückten Haltung unserer Vorfahren an. Da hilft dann doch der heutige Titel der FAZ weiter „Das Licht der Erkenntnis“. Damit verabschieden wir uns in den Weihnachtsurlaub mit den besten Wünschen zum Fest - und genügend Zeit zum Lesen!