Finanzwissen deutscher Schüler - besser nicht abfragen

Von Felix Homburg
Bild: Bankenverband
Die Ergebnisse gelten als Indikator für das Bildungsniveau eines Landes: Der „PISA Test“. Das Kürzel steht für Programme for International Student Assessment (Programm zur internationalen Schülerbewertung), die Erhebung wird seit 2000 alle drei Jahre durchgeführt. Bei der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse vor etwa 15 Jahren kam es in Deutschland zum „PISA-Schock“, als die Ergebnisse der deutschen Schüler ernüchternd ausfielen. Und auch wenn sich die Leistung über die letzten Jahre hinweg gebessert hat, zu den Spitzenreitern wie Finnland konnte Deutschland nicht aufschließen.

PISA hat die Diskussion um Bildung entfacht

Immer wieder gibt es in Deutschland auch Kritik an dem PISA-System, an der Datenerhebung und der Interpretation der Ergebnisse. Deutsche Politiker haben wiederholt gedroht, Schüler nicht mehr an der Studie teilnehmen zu lassen. Bei allen Diskussionen, die es wegen PISA gab, ist eines sicher: Die Untersuchung hat das Thema Bildung verstärkt in das öffentliche Interesse gerückt. Und damit einen nötigen Diskurs angeregt. Auch wenn immer noch vieles verbesserungswürdig ist, war diese Entwicklung eine positive.

Sich auch dem Thema Finanzbildung stellen

Was viele nicht wissen ist, dass von der OECD, die die Untersuchungen organisiert, auch eine PISA-Zusatzstudie zum Finanzwissen von Schülern durchgeführt wird. Und daran hat Deutschland, anders als in den Bereichen Mathematik, Leseverständnis und Naturwissenschaften, zum wiederholten Mal nicht teilgenommen. Ein Grund zur Sorge? »Wir wissen, dass es um das Finanzwissen der deutschen Schülerinnen und Schüler nicht sonderlich gut bestellt ist«, meint Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken. »Umso wichtiger wäre es gewesen, wenn Deutschland 2015 an der Zusatzstudie teilgenommen hätte. Wir müssen uns dem Thema Finanzbildung stellen und die Defizite offenlegen, damit sich die Situation verbessern kann.«

Analoge Finanzbildung ist auch in der digitalen Welt wichtig

Aber: Solange die Probleme beim Finanzwissen nicht differenziert untersucht und ausgewertet werden, ist es schwierig, einen Lösungsansatz zu finden. Ein sinnvoller Diskurs, wie bei den anderen Fächern, ist so nur schwer möglich. Kemmer stellt die Aktualität der Lage klar: »Gerade in Deutschland wäre ein Impuls für die gesellschaftliche Debatte über eine bessere Wirtschafts- und Finanzbildung von Jugendlichen dringend nötig. Grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge gelten in der digitalen wie analogen Welt. Um junge Menschen fit für die digitale Gesellschaft zu machen, braucht es somit auch eine fundierte ökonomische Bildung.«

15 Länder machten mit bei der Finanzbildung

Anders als in Deutschland wurde der Bereich Finanzbildung in 15 anderen Ländern untersucht. Dabei müssen 15-jährige Schülerinnen und Schüler Aufgaben zu Geld-Transaktionen, der Planung und dem Managen der eigenen Finanzen, dem Umgang mit Risiken sowie den Akteuren und ihren Rollen im Finanzbereich lösen. So mussten Informationen analysiert, bewertet und anschließend entsprechende Entscheidungen getroffen werden. Die Fragen bezogen sich auf die Bereiche Arbeit, Familie, Individuum oder Gesellschaft.

Wirtschaftswissen ist notwendig

Auch wenn man die Methodik von PISA kritisiert werden mag. Finanz- und Wirtschaftsthemen sind heute relevanter denn je. Und die Bildung in diesem Bereich sollte genauso diskutiert und verbessert werden, wie es beim Lesen und Rechnen schon seit Jahren geschieht. Weitere Analysen und Informationen über die 15 Länder, die sich getraut hatten, bei dem Test mitzumachen, hat der Bankenverband auf ihrem Twitter-Account Schulbank veröffentlicht: