Hier geht es nicht darum, wie der Wahlerfolg von Donald Trump zum US-Präsidenten geschehen konnte, sondern welche Folgen der unerwartete Wahlsieg für Aktien haben wird. Der unfaire Wahlkampf unterhalb der Gürtellinie, gespickt mit unwahren Behauptungen, unglaubwürdigen Prognosen und fragwürdigen Zielvorstellungen macht den künftigen amerikanischen Präsidenten unberechenbar. Dass es nach den anfangs starken Kurseinbrüchen in den Morgenstunden bei den führenden Indizes rund um den Globus nicht zum großen Crash zumindest von mehreren Tagen kam, ist dem versöhnlichen, präsidalen Auftritt des künftigen Präsidenten Donald Trump zu verdanken. Vielfache Wut und Angst wurden von der Hoffnung: „alles nicht so schlimm – nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile und Chancen für die Wirtschaft“ genährt. Letztlich bleibt aber alles Spekulation, wie es tatsächlich weitergehen wird.
Die Pharmabranche will von Trump profitieren
Pharma- und Biotechtitel erholen sich, weil Donald Trump im Gegensatz zu Hillary Clinton die Preise für neue Arzneimittel nicht deckeln will. So stiegen die Pharma- und Biotechaktien und ebenso etliche Themenfonds binnen zwei Tagen im Schnitt um 6 Prozent, einige Aktien binnen einer Woche über 15 Prozent. Die Fondsmanagerin Kristina Hooper von Allianz Global Investors meint: „Wir erwarten daher eine Rallye bei Werten aus Pharma, Biotech und Finanzen.“ Und Martin Lück, Chef-Anlagestratege von BlackRock, Deutschland, rechnet mit einem regelrechten Kursschub für Aktien aus dem Gesundheitssektor. Auch die DAX-Pharmatitel
Bayer,
Fresenius und
Merck KGaA legten zu. Ebenso liegen fast alle Gesundheitsaktien aus dem
TecDAX vorn. Der künftige amerikanische Präsident will die Gesundheitsreform, „Obamacare“ genannt, nicht mehr, wie im Wahlkampf angekündigt, abblasen, sondern einige Inhalte verändern.
Bau und Rüstung ebenfalls
Die Bauindustrie profitiert von geplanten Infrastrukturprojekten im Straßen- und Autobahnbau, in Stromnetze, Masten, Wasserleitungen und sonstige Konjunkturprogramme.
HeidelbergCement (DAX) legte deutlich zu. Und auch die Kurse von
Hochtief und
Bilfinger (MDAX) reagierten freundlich.
Die Rüstungsindustrie wird zum Wachstumstreiber. Donald Trump will den Verteidigungsetat aufstocken und die Waffenlobby stärken. Europa soll sich an den Militärausgaben stärker beteiligen. Die Kurse von
Rheinmetall sowie
MTU, beide MDAX, kletterten nach diesen Einschätzungen sofort aufwärts.
Wie Fondsmanager die US-Präsidentenwahl einstufen
Stefan Kreuzkamp, Deutsche Asset Management: „Möglich, dass am Ende eine mehr oder weniger konventionelle republikanische Politik herauskommt und man auf die Umsetzung von wirtschaftlich schädigenden Wahlversprechen etwa im Außenhandel oder bei der Zuwanderung noch lange warten wird.“
Allianz Global Investors: „Europäische Aktien könnten im Vergleich zu den USA zu einem Bollwerk der Stabilität werden – Kurzfristig ist mit Risikoaversion, sinkenden Renditen und einer Abflachung der Renditekurse zu rechnen.“
Angel Agudo, Fidelity: „Zahlreiche Studien belegen, dass die Performance der US-Börse nur in begrenztem Maß davon beeinflusst wird, wer eine Präsidentschaftswahl gewinnt. Für Anleger ist es deshalb wichtig, den Blick weiter auf die Fundamentaldaten der Unternehmen zu richten und sich von dem Getöse und der Volatilität in Wahlkampfzeiten nicht beirren zu lassen.“
Wie soll man als Anleger auf solche überraschende Ereignisse reagieren?
Ruhe bewahren und überlegt handeln: Die Aktien, ETFS und Aktienfonds mit starken Kursverlusten herausfiltern und bei guten Fundamentaldaten einsteigen oder zukaufen. Wird Geld gebraucht, die großen Kurssprünge bei Pharma und Biotech für Teilverkäufe nutzen. Wichtig ist, die Aktivitäten in Krisen auf einige Tage zu verteilen und auf breite Streuung zu achten. Schließlich ist nicht abzusehen, wie lange die Bodenbildungsphase
Im Juni 2014 ist in der Münchner Verlagsgruppe, FinanzBuch Verlag, ein Buch zum Thema erschienen: