Sie liefern Antworten und schaffen Bewusstsein

Der Genossenschaftsverband Bayern verleiht Journalistenpreise
Dr. Jürgen Gros bei der Preisverleihung / Bild: Genossenschaftsverband Bayern
Über jeden einzelnen Artikel zur Finanzbranche sind wir nicht glücklich, zugegeben. Aber noch unglücklicher wären wir, wenn gar nicht über uns berichtet würde. Die Themen rund um Finanzierung und Kapitalanlage sind zu wichtig, um sie ausschließlich den so modischen Laienforen im Internet zu überlassen. Da ist mühevolle Recherche und solide Fachkompetenz genauso gefragt wie eine gute Schreibe und nicht zuletzt eine zündende Idee für die Story. Kein Feld, um gerade als junger Journalist schnell und einfach zu reüssieren.

Das geistige Auge öffnen

Wem es gelingt, offen und unvoreingenommen über komplexe Finanzthemen zu berichten und Missstände ausfindig zu machen, der sollte auch entsprechend gewürdigt werden. Dachte sich der Genossenschaftsverband Bayern und lobt seit bereits fünf Jahren gleich drei Preise für herausragende Arbeiten bayerischer Journalisten aus. »Sie liefern Antworten, schaffen Bewusstsein, öffnen das geistige Auge. Sie machen Missstände öffentlich. Und sie tragen im besten Fall dazu bei, diese Missstände zu beseitigen«, machte Jürgen Gros, der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, die Bedeutung von Journalisten für die Gesellschaft deutlich. Keine Preise ohne festliche Preisverleihung, die fand in Ingolstadt im eindrucksvollen Audi-Forum statt, die Laudation hielt Dr. Dirk Ippen, Verleger und Herausgeber zum Beispiel des Münchner Merkur und der tz.

Hochkarätige Jury

Die Jury war mit Dr. Robert Arsenschek, Akademie der Bayerischen Presse, Dr. Astrid Freyeisen, Bayerisches Fernsehen, Dr. Jürgen Gros, Genossenschaftsverband Bayern, Markus Hack, Nürnberger Nachrichten, Hannes Lehner, Straubinger Tagblatt, Martin Prem, Münchner Merkur , Wolfgang Sabisch, afk M94.5 Aus- und Fortbildungsradio München, Holger Schellkopf, Mittelbayerische Zeitung, Stefan Stahl, Augsburger Allgemeine Zeitung und Daniela Wiegmann, dpa Landesdienst Bayern, hochkarätig besetzt.

»Weiter so«

Den Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Preis, dotiert mit 8.000 Euro, erhielt die freie Journalistin Julia Graven aus Dachau für ihre vierteilige Artikelserie »Weiter so«. Darin porträtiert die Journalistin kleine und mittlere Unternehmen, die vor der Herausforderung einer Unternehmensnachfolge standen. Die Jury überzeugte, dass Graven »mit Liebe zum Detailwissen ein ungemein wertvolles Kompendium zur Betriebsübergabe geschaffen hat, das der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas mehr als gerecht wird«.

Salmonellen aus dem Ei

Der Hermann-Schulze-Delitzsch-Preis (8.000 Euro) für Verbraucherschutz ging an Philipp Grüll vom Bayerischer Rundfunk und Frederik Obermaier von der Süddeutschen Zeitung. Sie erhielten die Auszeichnung für ihre gemeinsamen Arbeiten »Die Story: Die Spur führt nach Niederbayern«, die das BR Fernsehen ausstrahlte, und »Verdorben«, erschienen in der Süddeutschen Zeitung. Mit ihrer Recherche deckten die beiden Journalisten die Hintergründe einer europaweiten Salmonellen-Epidemie auf. Dabei stießen sie auf die niederbayerische Firma Bayern-Ei als möglichen Verursacher der Erkrankungen und auf eine zögerliche Informationspolitik der Behörden. Die Jury urteilte: »Die Aufdeckung des Skandals löst letztendlich den Existenzgrund für Journalismus ein. Was wäre, wenn die Missstände nicht aufgefallen, wenn nicht weiterrecherchiert worden wäre?«

Leichtfertiger Umgang mit Daten

Julia Häglsperger und Robert Grantner nahmen den Förderpreis für junge Journalisten (4.000 Euro) zum Themenfeld Digitalisierung entgegen. Sie hatten sich in ihrer Reportage »Jetzt mal ehrlich: Wie sicher sind unsere Daten?« für das BR Fernsehen auf Spurensuche bei einer Familie im Bayerischen Wald gemacht. Dabei zeigte sich exemplarisch, wie leichtfertig Nutzer beim Online-Einkauf, beim Chatten oder Surfen persönliche Daten preisgeben, die nicht nur für Internetgiganten wertvoll sind. Trotz der Warnungen von Sicherheitsexperten gaben die Familienmitglieder an, ihr Verhalten nicht ändern zu wollen. Die Jury: »Das erschreckt und alarmiert. Gerade dieses Ende macht den hohen Aufklärungswert dieses Stücks und damit seine Preiswürdigkeit aus.«

Alle Informationen

Mehr zu den Journalisten und ihren Beiträgen sowie den Laudationen der Festredner in Wort, Bild und Video präsentiert die Website des Genossenschaftsverbands Bayern.