„Sobald eine Messgröße zum alleinigen Ziel wird, wird diese Messgröße unbrauchbar“, ist ein von Wirtschaftsprofessor Charles Goodhart formuliertes Prinzip. Der Abgasskandal des Autoherstellers
Volkswagen ist ein praktisches Beispiel: Als die US-Umweltbehörde strenge Emissionsziele festlegte, programmierte Volkswagen seine Turbodieselmotoren absichtlich so, dass die Abgasreinigung unter bestimmten Testbedingungen aktiviert wurde. Auf diese Weise konnte der Treibhausgasausstoß der Fahrzeuge während der behördlichen Tests die US-Normen erfüllen, im realen Fahrbetrieb stießen die Autos jedoch bis zu 40-mal mehr Treibhausgase aus! Volkswagen hat also betrogen, um einzig und allein das Einhalten der Messgrößen der Behörden zu erreichen.
Das gleiche Phänomen droht auch bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsbemühungen wahr zu werden. In der vergangenen ESG-Sommerserie des Magazins „The Economist“ schlugen die Redakteure vor, sich ausschließlich auf das „E“ – das Umweltziel – zu konzentrieren. Damit waren jedoch in erster Linie Emissionen gemeint, nicht die Umwelt als Ganzes – ein weit verbreiteter Fehler. Denn lediglich CO2-Emissionen zu messen und zu reduzieren, kann die regionalen und nationalen Wasserkrisen nicht lösen, den Verlust der biologischen Vielfalt nicht aufhalten und die Bodenfruchtbarkeit nicht wiederherstellen. Kurzgesagt: Es wird nicht sicherstellen, dass die Ressourcen der Erde für künftige Generationen intakt bleiben.