Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Aktien und Anleihen waren noch nie drei aufeinanderfolgende Quartale in Folge simultan gefallen. Das hat sich dieses Jahr geändert. Das dritte Quartal war dabei aus Multi-Asset-Sicht das herausforderndste, weil zudem auch Rohstoffpreise gefallen sind. Es gab also im Gegensatz zu Q1 und Q2 kein Verstecken. Treiber waren die äußerst restriktiven Zentralbanken und die damit immer wahrscheinlicher werdende Rezession. Vor allem die besonders falkenhafte Geldpolitik der Fed hinterlässt in Form eines starken USD zunehmend Spuren an den Finanzmärkten. Vor diesem Hintergrund mehren sich in letzter Zeit die Stimmen, die Zentralbanken mögen der Finanzmarktstabilität mehr Achtung schenken. Die Fed dürfte sich damit jedoch noch etwas Zeit lassen – nicht zuletzt angesichts der weiter soliden Arbeitsmarktzahlen am vergangenen Freitag. Wir bleiben bei Aktien folglich neutral gewichtet, mit einem Untergewicht bei US-Aktien, die weiterhin teuer bewertet sind, keine Rezession einpreisen und tendenziell unter dem starken USD leiden.

Kurzfristiger Ausblick: Die Berichtssaison läuft an

Mit den ersten Geschäftszahlen der US-Großbanken diese Woche nimmt die Q3-Berichtssaison deutlich an Fahrt auf. Mehr als 65 Prozent der Unternehmen im S&P 500 und 30 Prozent der Unternehmen im Stoxx 600 nach Marktkapitalisierung berichten bis Ende Oktober. Der Markt schaut gespannt auf die Auswirkungen der Verbraucherschwäche und des Inflationsdrucks. Vom 16. bis 24. Oktober findet der Parteikongress in China statt. Mögliche Neuigkeiten zum Umgang mit Covid-19 dürften die Märkte beschäftigen. Diesen Mittwoch werden die Industrieproduktionsdaten (Aug.) für die Eurozone sowie die US-Erzeugerpreise (Sep.) veröffentlicht. Am Donnerstag folgen dann die ausschlaggebenden US-Inflationsdaten (Sep.). Die Einzelhandelsumsätze (Sep.) und das Verbrauchervertrauen (Okt.) der USA sowie die Inflationsdaten (Sep.) für China werden am Freitag veröffentlicht. Der deutsche ZEW-Index (Okt.) sowie die US-Häusermarktdaten werden in der Folgewoche bekannt gegeben.
  • Der Ölpreis ist in Q3 deutlich gefallen, getrieben durch Rezessionssorgen und die Freigabe von strategischen Ölreserven der USA – mit 180 Mio. Barrel seit Jahresbeginn der größte Verkauf aller Zeiten. Da sich dieser nun aber dem Ende neigt und jüngst die OPEC+ beschloss ihre Förderquoten um 2 Mio.Barrel pro Tag zu reduzieren, dürfte sich das Angebot merklich verknappen.
  • Folglich halten wir das Abwärtspotenzial bei Öl bei einer leichten Rezession für begrenzt. Über die nächste Jahre dürfte der Ölpreis sogar eher steigen.

Ausgewählte Assetklassen

  • Rohstoffe entwickelten sich über den letzten Monat am erfreulichsten – allen voran Rohöl dank der Förderkürzungen der OPEC+.
  • Die verbliebenen Anlageklassen verzeichneten Verluste. Aktien, Anleihen und Immobilienwerte litten allesamt unter den immer restriktiveren Tönen der Zentralbanken und dem damit verbundenen Zinsanstieg.
  • Über die letzten vier Wochen verbuchten alle hier dargestellten Aktienregionen und -segmente Verluste.
  • Noch am besten entwickelten sich japanische (typischerweise exportstarke) Aktien, die von dem schwachen Yen profitieren.
  • Das Nachsehen hatten vor allem europäische Nebenwerte, die auch seit Jahresbeginn zu den schlechtesten Performern gehören.
  • Auch innerhalb der Anleihesegmente sind durch die Bank weg Verluste zu verzeichnen.
  • Mit großem Abstand am schlechtesten entwickelten sich britische Staatsanleihen. Grund für den Ausverkauf waren die vor zwei Wochen vorgestellten expansiven Fiskalpläne von Premier Truss. Die Bank of England sah sich sogar gezwungen im Anleihemarkt zu intervenieren, um die Zinsen zu stabilisieren.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 10. Oktober 2022

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