Rückkehr des Optimismus: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach anfänglichen Schwankungen mehrheitlich merklich zugelegt. Die Anleger konzentrierten sich verstärkt auf positive Nachrichten und Spekulationen und ließen die zuvor wieder größer gewordenen Rezessionssorgen fürs Erste hinter sich. Das Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) – eine Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte – fiel wie erwartet aus und lieferte damit keine größeren Impulse. Solche kamen in der vergangenen Woche eher von Einzelwerten. Zudem blickten die Anleger bereits auf die Sitzung der US-Notenbank Fed. Aufgrund der in der vergangenen Woche veröffentlichten Inflations- und Konjunkturdaten aus den USA nahm dabei die Zahl derjenigen, die von einem kleineren Zinsschritt der Fed um 0,25 Basispunkte ausgehen, zu.
Dax-Familie im Aufwärtsmodus
Der
Deutsche Aktienindex (Dax) gewann im Wochenvergleich 2,2 Prozent auf 18.699,40 Punkte. Der
MDax legte 2,0 Prozent zu auf 25.550,66 Zähler. Der
TecDax zog um 2,7 Prozent an auf 3.313,57 Punkte ab. Der
m:access All-Share gab 0,5 Prozent ab auf 1.214,67 Zähler.
Mit Abstand die größten Wochengewinner im Dax waren die Titel der
Commerzbank mit einem Kurssprung um 23,2 Prozent. Nach dem Ausstieg des Bundes und dem Einstieg der
Unicredit wuchsen die Übernahmespekulationen. Dagegen büßten die Anteile von
BMW 6,1 Prozent ein. Der Autobauer hatte mit einer Senkung seiner Prognosen infolge von Problemen mit zugelieferten Bremsen und schwacher Geschäfte in China die Anleger verschreckt und den gesamten Automobilbereich unter Druck gebracht. Noch härter traf es den Kurs des Zulieferers
Continental, der um 13,9 Prozent absackte.
Erlebte geradezu einen Kurssprung, nachdem der Staat ausgestiegen ist, die Aktie der Commerzbank / Bild: Commerzbank
Anleihen: Kurse legten weiter zu
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche weiter zugelegt. Wichtigstes Thema der Woche war die Geldpolitik der EZB sowie der Fed. Die Zinsentscheidung der EZB fiel dabei wie allgemein erwartet aus, allerdings hatten sich einige Akteure nach Angaben von Marktbeobachtern Signale für weitere Zinsschritte bei den kommenden Ratssitzungen erhofft; diese blieb EZB-Chefin Christine Lagarde schuldig. Mit Blick auf die USA interessierten vor allem die Teuerungsraten, die so ausfielen, dass sie der Fed keinen Strich durch die Planung einer Zinssenkung machten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,17 auf 2,15 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,16 auf 2,12 Prozent..
USA: Hoffnung auf Zinssenkung bescherte deutliche Gewinne
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutliche Gewinne verzeichnet. Zurückzuführen war dies einerseits auf sich abschwächende Inflationszahlen, die die Erwartungen einer Zinssenkung durch die Fed schürten, andererseits auf stabilere Konjunkturdaten, die die Ängste vor einer Rezession kleiner werden ließen. Der
Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 2,6 Prozent auf 41.393,78 Punkte. Der
S&P-500 kletterte um 4,0 Prozent auf 5.626,02 Zähler. Der Nasdaq-100 sprang um 5,9 Prozent auf 19.514,58 Punkte.
Ausblick: Die Fed im Visier der Anleger
In der aktuellen Woche dürfte die Aufmerksamkeit der Anleger an den deutschen Aktienbörsen in erster Linie der Ratssitzung der US-Notenbank gelten. Dass eine Leitzinssenkung kommen wird, hatte Fed-Chef Jerome Powell ziemlich klar mitgeteilt, die Frage ist, in welcher Höhe. Hier konnten sich etliche Beobachter noch vor sehr kurzer Zeit eine Zinsreduktion sogar um 0,5 Prozentpunkte vorstellen, nach den jüngsten Konjunkturdaten aus den USA rechnet das Gros der Marktteilnehmer allerdings wieder mit einem kleineren Zinsschritt um 0,25 Basispunkte. Sollte es hier zu einer Überraschung kommen und die Fed den Leitzins doch um 0,5 Prozentpunkte senken, könnte dies nicht nur positive Reaktionen hervorrufen. Etliche Anleger könnten auf Bedenken in Bezug auf die Entwicklung der US-Wirtschaft fokussieren. Neben der konkreten Zinsentscheidung der Fed in der aktuellen Woche dürften die Marktteilnehmer genau auf mögliche Signale hinsichtlich des weiteren Vorgehens der Fed achten. Neben der Fed geben zudem auch die Bank of England sowie die Bank of Japan die Ergebnisse ihrer jeweiligen Zinssitzungen bekannt.
Mit Blick auf die deutsche Wirtschaft dürften die ZEW-Konjunkturerwartungen für Interesse an den Märkten sorgen. Von diesen abgesehen ist die Agenda an potenziell marktbewegenden Wirtschaftsdaten in den kommenden Tagen nur spärlich bestückt, sieht man von Inflationszahlen ab. Aus den USA kommen die Einzelhandelsumsätze sowie der New York Empire State Produktionsindex und der Philadelphia Fed Herstellungsindex.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 16.09.: New York Empire State Produktionsindex (USA)
Dienstag, 17.09.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Einzelhandelsumsätze in den USA; Industrieproduktion in den USA
Mittwoch, 18.09: Verbraucherpreise in der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank
Donnerstag, 19.09.: Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)
Freitag, 20.09.: Erzeugerpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
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