Trotz weiteren Inflationsschüben: Bodenbildung bei Bitcoin?

Leena ElDeeb, 21Shares
Leena ElDeeb / Bild: 21Shares
  • Insolvenzen und Expansionen in der DeFi-Branche
  • Binance-CEO besucht afrikanische Staaten
  • Pleite von Three Arrows Capital schlägt weiter hohe Wellen
Kurz vor der Veröffentlichung neuer Daten über die Inflation in den USA macht sich die Federal Reserve für einen weitere, kräftige Zinserhöhung bereit. Doch auch in anderen Staaten, darunter Kanada, Neuseeland und Südkorea, werden fortlaufende, starke Inflationsraten erwartet. Es ist der von der Inflation in den Vereinigten Staaten ausgelöste Dominoeffekt, der sich auf den Aktienmarkt in Europa negativ auswirkt – ersichtlich am Kurs des STOXX Europe 600, der bereits seit letztem Freitag einen fortwährenden Absturz erleidet – und auch auf den Kryptomarkt, der seine Seitwärtsbewegung mit einer minimalen Steigerung von 0,5 Prozent im Wochenvergleich fortsetzte. Es ist somit klar, dass die am Markt herrschende Unsicherheit noch nicht vorüber ist.

Abbildung 1: Inflationsrate in den USA erreicht einen Vier-Jahrzehnte-Höchststand

On-Chain-Indikatoren: Hat Bitcoin einen Boden gefunden?

Eine Analyse der Aktivitäten auf der Bitcoin-Blockchain lässt darauf schließen, dass sich das größte Kryptoasset in einer Akkumulationsphase befinden könnte. Dies zeigt zumindest die Entwicklung der Kennzahlen MVRV (Market Value Realized Value) und gleitender Durchschnitt (moving average).

Abbildung 2: Bitcoin MVRV Z-Score zeigt Anzeichen einer Akkumulation

Der MVRV – der sogenannte Z-Score – misst die Abweichung des Marktwerts vom realisierten Wert und ist ein weiterer Hinweis auf eine Unterbewertung. Schon Mitte Juni bewegte sich der Z-Score auf unter Null – historisch gesehen kennzeichnet ein Z-Score unter Null die Tiefststände der Bärenmärkte, während ein Wert über sieben die Höchststände von Bullenmärkten markiert.

DeFi-Markt: Demokratische Abstimmung für Kooperation mit 150 Jahre alter Bank

Inmitten der Krypto-Kursabstürze hat der Kryptobroker Voyager Digital Insolvenz angemeldet, nachdem Three Arrows Capital, ein Krypto-Hedgefonds, der am 27. Juni zur Liquidation verurteilt wurde, nicht imstande war, einen Kredit von 650 Millionen Dollar zurückzuzahlen. Andere Unternehmen hingegen konnten sich in der vergangenen Woche trotz einiger Hürden durchsetzen: Der Lending-Dienst Celsius holte sich 172 Millionen Dollar Kredite an Pfand von den Unternehmen Aave und Compound zurück, nach dem er 95 Millionen Dollar an Schulden zurückgezahlt hatte. Schon kurz zuvor, am 7. Juli, hatte Celsius 41 Millionen Dollar an das DeFi-Protokoll Maker bezahlt, und konnte somit Besicherungen in Höhe von 440 Millionen Dollar auslösen. Nur einen Tag später gab Tether bekannt, einen in Bitcoin abgebildeten Kredit an Celsius vollständig aufgelöst zu haben.
 
Aave hat seiner Community die Schaffung eines dezentralisierten, algorithmischen, ertragsgenerierenden Stablecoin, GHO, vorgeschlagen, dessen Aufgabe es sein soll, das Kreditprotokoll der Plattform zu verbessern. Im Falle einer Genehmigung würde die Einführung von GHO die Stablecoin-Kreditvergabe auf dem Aave-Protokoll wettbewerbsfähiger machen, den Stablecoin-Nutzern mehr Wahlmöglichkeiten bieten und zusätzliche Einnahmen für die Aave-DAO generieren, indem 100 Prozent der Zinszahlungen auf GHO-Kredite an die DAO weitergeleitet werden.
 
Auch ein weiteres DeFi-Projekt ließ zur Abstimmung bitten: MakerDAO ließ seine Community letzte Woche über den Vorschlag abstimmen, der Huntingdon Valley Bank, einem 151 Jahre alten Kreditinstitut in Pennsylvania mit einer Bilanzsumme von 500 Millionen Dollar, einen DAI-Tresor mit 100 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Die Abstimmung endete am 7. Juli, wobei die Community mit 87,24 Prozent „Ja“-Stimmen für den Vorschlag stimmte. Diese Entscheidung ist der jüngste Schritt im Rahmen der geplanten Umstellung von MakerDAO auf reale Vermögenswerte (RWAs). Dabei hat es sich MakerDAO zum Ziel gesetzt, sein Engagement über überbesicherte Kredite, die gegen digitale Vermögenswerte aufgenommen wurden, hinaus zu diversifizieren.
 
In dem Bestreben, Transparenz und Dezentralisierung in den Vordergrund zu stellen, hat Tornado Cash Classic seine Benutzeroberfläche als Open Source veröffentlicht. Bei Tornado Cash handelt es sich um ein DeFi-Protokoll, das die Privatsphäre für Ethereum-Besitzer durch sogenannte Kryptowährungsmixes verbessern soll. Von nun an soll jeder den Code überprüfen und eine Anfrage auf GitHub stellen, um das Design des dezentralen Mixer-Protokolls zu verbessern.

Kryptomarkt: Personelle Aufstockung, regulatorische Etablierung

Auch einem Arbeitskräftemarkt, der nicht von hoher Arbeitslosigkeit, sondern einem Fachkräftemangel und einem beispiellosen Beschäftigungswachstum geprägt ist, ist eine Migration von Arbeitskräften von der Finanz- hin zur Krypto-Branche zu beobachten. Dazu gehört auch der Wechsel von gleich drei Führungskräften von J.P. Morgan zu Algorand, der Digital Currency Group und der auf Krypto spezialisierten Investmentfirma Pantera Capital.
 
Letzte Woche traf sich Changpeng Zhao, der CEO von Binance, mit führenden Politikern aus dem Senegal und der Elfenbeinküste. Die Treffen waren Teils von Zhaos Initiative, sich für die Einführung von Kryptowährungen in Afrika einzusetzen. Zhao ließ verlautbaren, dass der Kontinent für die Einführung von Kryptowährungen prädestiniert sei – schließlich besäßen lediglich 20 Prozent der Bevölkerung ein Bankkonto. Berichten zufolge hat Binance auch sein Rechts- und Compliance-Team strategisch erweitert, um diese Ambitionen zu verwirklichen. Moon Tech, die in Spanien ansässige Tochtergesellschaft von Binance, erhielt von der spanischen Zentralbank die Zulassung als Anbieter von Dienstleistungen für virtuelle Vermögenswerte.
 
Die Insolvenz von Voyager Digital hat auch beim Federal Deposit Insurance Corporation – dem öffentlichen Einlagensicherungsfonds der USA – für Aufsehen gesorgt und zu einer Untersuchung der Versicherungsansprüche von Voyager Digital geführt. Einstweilen untersuchen Strafverfolgungsbehörden in Indien Kryptobörsen wegen Devisenverstößen, nachdem die Rupie seit Januar um 7 Prozent gegenüber dem US-Dollar gefallen ist. Zu den in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Regulierungsvorhaben gehören:
  • Das US-Finanzministerium veröffentlichte ein Framework für ein internationales Engagement für digitale Vermögenswerte.
  • Die britische Steuerbehörde bittet Investoren, Fachleute und Organisationen, die in Verbindung mit dem dezentralen Finanzwesen (DeFi) stehen, um Vorschläge zur Besteuerung von Kryptoasset-Krediten und -Einsätzen.
  • Die Europäische Zentralbank lädt Experten zu Fachgesprächen über das digitale Euro-Projekt ein.

Krypto-Infrastruktur: 3AC-Pleite schlägt weiter hohe Wellen, Ethereum-Merge kurz vor Abschluss

Der in Singapur ansässige Crypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) ist insolvent. Die Pleite des Krypto-Urgesteins – 3AC wurde bereits 2012 gegründet – schlägt nach wie vor hohe Wellen, wie der Fall Blockchain.com zeigt: Für die Krypto-Börse bedeutet die Pleite einen finanziellen Schaden von rund 270 Millionen Dollar. Laut ihrem CEO ist die Börse immer noch solvent und liquide. Eine andere Kryptobörse, Voyager, die 3AC unbesicherte Schulden in Höhe von 650 Millionen Dollar geliehen hatte, hat jedoch Konkurs angemeldet und ihre Stammaktien freiwillig von der Torontoer Börse genommen.
 
Einstweilen ist Ethereum mit einer weiteren Phase des „Merge“ einen Schritt weiter im Bestreben, vollständig zum Proof-of-Stake-Verfahren zu wechseln. Zuletzt wurde dieser „Merge“ im Sepolia-Testnetz erfolgreich gestartet. Die letzte Phase vor der offiziellen und vollständigen Einführung soll der kurz bevorstehende „Goerli-Test“ sei. In der Zwischenzeit hat sich jedoch auch die Ethereum Layer-2 Lösung Polygon rasant entwickelt: 48 Projekte sind von Terra zu Polygon migriert. Polygons Zero-Knowledge(ZK)-Rollup-Lösung, Polygon Hermez, wird ebenfalls die Kompatibilität mit der Ethereum Virtual Machine(EVM) einführen, so dass Entwickler ihre Projekte einfach auf Polygon Hermez migrieren können.
Leena ElDeeb ist als Research Associate Mitglied des Research-Teams von 21Shares und ursprünglich Wirtschaftsjournalistin. Für 21Shares untersucht und erklärt sie den Kryptomarkt mit einem besonderen Fokus auf regulatorische und ökologische Auswirkungen.
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