Schwere Wirtschaftskrise vorprogrammiert?

Shanna Strauss-Frank, Freedom Finance Germany
Shanna Strauss-Frank / Bild: Freedom Finance Germany
Fallende Kurse und sinkende Konjunkturprognosen verunsichern die Anleger derzeit und die Angst vor der Rezession geht um. Während die Inflation weiter steigt, sehen sich Notenbanken zu weiteren Zinsanhebungen gezwungen. Wie können Anleger nun am besten ihre Depots schützen?
Nach den Corona-Lockdowns nun der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise: Die weltwirtschaftliche Lage wird immer angespannter und die Börsen geben weiter nach. Zwar gab es in den vergangenen zwei Jahren ein starkes Wirtschaftswachstum, das insbesondere durch die Geldpolitik der Zentralbanken ermöglicht wurde, aber der Konflikt in der Ukraine und die dadurch bedingten Lieferengpässe von Nahrungsmitteln und Energie haben dem vorerst ein Ende gesetzt. In einer so schwierigen Lage gibt es aus Anlegerperspektive selten Gewinner. Wie können sich Investoren am besten auf die drohende Rezession einstellen und welche Industrien haben sich in der Vergangenheit als krisenresistent erwiesen, dem wollen wir hier nachgehen.

So nah sind wir an einer Rezession

Die immer niedrigeren Prognosen und die ständig steigenden Preise schüren die Befürchtung, dass die wirtschaftliche Erholung nicht nur abflachen, sondern sogar enden könnte und die Wirtschaft erneut in eine Rezession gerät. Technisch gesehen handelt es sich dabei um zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem Wirtschaftswachstum. Diese Situation ist in Deutschland tatsächlich nicht weit entfernt. Im ersten Quartal 2022 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Prognosen für das Gesamtjahr könnten daher etwas irreführend sein, denn selbst wenn das deutsche BIP in den verbleibenden drei Quartalen stagniert oder leicht sinkt, wäre es insgesamt immer noch höher als im vergangenen Jahr. Die entwickelten Volkswirtschaften, von denen die globalen Prozesse in hohem Maße abhängen, sind aufgrund der hohen Inflation bereits in Schwierigkeiten geraten. In den USA beispielsweise lag der Erzeugerpreisindex im Mai bei 10,8 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit 35 Jahren, während in Deutschland die Erzeugerpreise im Vergleich zum Mai letzten Jahres um 33,6 Prozent gestiegen sind - der höchste Stand seit 1949. Europa könnte aufgrund der steigenden Energiepreise und des Nachfragerückgangs bis Mitte des Herbstes in eine wirtschaftliche Rezession geraten.

Zentralbanken müssen reagieren

Regierungen und Anleger erwarten nun die Reaktionen der Zentralbanken. So hat die Europäische Zentralbank bereits den Leitzins angehoben, wenn auch weniger stark als die Fed, um die Inflation zu bekämpfen. Aber auch die EZB tat sich lange Zeit schwer mit diesem Schritt, weil er zwangsläufig das Wirtschaftswachstum bremst. Dennoch war der Schritt notwendig. Mehr als 60 Zentralbanken auf der ganzen Welt handeln inzwischen in ähnlicher Weise. Neben den Zentralbanken sind auch die politischen Unwägbarkeiten mit einzukalkulieren: Auch die Geopolitik wird eine große Rolle spielen, denn die aktuell hohe Inflation ist vor allem auf die hohen Preise für Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel zurückzuführen. Und gerade die Preissteigerungen in diesem Jahr sind stark vom Krieg zwischen Russland und der Ukraine abhängig. Wird der Krieg schnell beendet, könnten sich auch die Rohstoffmärkte schnell wieder entspannen. Zieht er sich hin, werden auch die Inflation und damit das Wirtschaftswachstum leiden.

Zombie-Aktien identifizieren und abstoßen

Was sollten Anleger also beachten? Zuerst die Spreu vom Weizen trennen und schwache Unternehmen aus dem Portfolio verbannen. Allgemein spricht man hier von Zombie-Unternehmen, die ihren gesamten Cashflow verwenden müssen, um ihre Schuldenlast zu bedienen und daher keine liquiden Mittel für Wachstum oder neue Investitionen vorhalten können. Im schlimmsten Fall können Zombies noch nicht einmal mehr die eigene Zinslast aus eigenen Mitteln bestreiten und es werden externe „Finanzspritzen“ wie eine Kapitalerhöhung nötig. In einem ersten Schritt sollten Investoren die Zombies aus ihrem Portfolio schnellstmöglich entfernen, da die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses recht hoch ist.

Lebensmittelaktien und erneuerbare Energien bleiben als Anlage spannend

Eigentlich gibt es in Rezessionen keine Gewinner, aber manche Sektoren trifft es weniger hart als andere. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage werden Menschen zum Beispiel immer Lebensmittel kaufen müssen. Es mag zwar sein, dass ein Lebensmittelkonzern aufgrund des allgemein vorherrschenden Pessimismus und der negativen Grundhaltung des Markts auch einen kleinen Abschwung in Kauf nehmen müssen, aber die Chancen einer Pleite sollten bei gut integrierten Konzernen sehr gering ausfallen. Hier dürften Anleger zuversichtlicher bleiben. Ein gut geführtes, vertikal integriertes Unternehmen, welches eine starke Performance in diesem Sektor aufweist, ist meiner Ansicht nach Fresh Del Monte [FDM], ein Händler von Obst und Gemüse. Über 43 Prozent der produzierten Waren werden bei diesem Konzern auf Feldern angebaut, die das Unternehmen direkt kontrolliert. Dabei ist die Aktie derzeit noch unterbewertet und unsere Analysten gehen hier von einem Kursaufschwung von bis zu 40 Prozent aus. Ein weiterer Sektor, der eine Rezession traditionell besser übersteht als andere, ist die Energieversorgungsindustrie. Strom ist ein unelastisches Gut, auf das Menschen angewiesen bleiben. Doch durch die gegenwärtigen Konflikte, die zu Lieferengpässe bei fossilen Energieträgern führen, steigen die Preise für die Stromerzeugung und -versorgung. Ein hoher Energie- oder Ölpreis führt dazu, dass Unternehmen nach alternativen Stromquellen suchen, Investitionen in erneuerbare Energien verhältnismäßig günstiger erscheinen und eine lokalere und damit eine Versorgung unabhängig der politischen Lage versprechen.

Risikoallokation ist A und O in Rezession

Das allerwichtigste im derzeitigen Marktumfeld  ist allerdings ein vernünftiges Risikomanagement und nicht das gesamte Kapital in wenige Aktien zu stecken: Es ist besser, im Voraus festzulegen, welchen Anteil des Gesamtkapitals man für eine Anlage allokieren möchte und mindestens 3-4 Einstiegspunkte zu bestimmen, um einen geeigneten Punkt zum Kauf zu finden. Während einer Rezession lässt sich teilweise sehr günstig ein branchenübergreifenden Portfolios aufbauen, denn gerade straft die Börse Technologie hart ab, wobei viele der Amazons, Googles, oder Alibabas aufgrund ihrer marktbeherrschenden Stellung langfristig weiterhin attraktive Investments bleiben. Wer zurzeit auf genügend Kapital sitzt und dieses nicht kurzfristig benötigt, der kann in den kommenden Monaten in unterbewertete Marktteilnehmer investieren und dabei eine ausgewogene Portfoliostruktur beibehalten.
Shanna Strauss-Frank ist Deputy Sales Director bei der Investmentgesellschaft Freedom Finance, eine  internationale und international geprüfte Investmentgesellschaft mit mehr als 370.000 Kunden. Freedom Finance ist Teil der amerikanischen Freedom Holding Corp. mit einer Kapitalisierung von über 3 Milliarden US-Dollar. Sie beschäftigt weltweit über 3.000 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in sieben Ländern. Die Freedom Finance ist als einziger europäischer Broker an der NASDAQ, einer führenden US-Börse, gelistet. Freedom Finance bietet direkten Zugang zum Handel an den größten Börsenplätzen an amerikanischen, europäischen und asiatischen Märkten. Aktuell unterstützt Freedom Finance humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine mit 2,7 Millionen Euro
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