Mehr Transparenz bei schädlichen Anlageprodukten

Rosl Veltmeijer, Triodos
Rosl Veltmeijer/ Bild: Triodos
Das Ziel des Aktionsplans für ein nachhaltiges Finanzsystem in Europa ist es, die Transparenz und Vergleichbarkeit grüner Aktivitäten zu verbessern – und damit das Risiko des Greenwashing zu minimieren – und den Zugang zu Finanzmitteln für den Übergang zu einer grünen, integrativen und widerstandsfähigen Wirtschaft zu verbessern. Noch ist das Ziel nicht erreicht worden. Und warum? Ein Konstruktionsfehler.

Die Beweislast und die Kosten liegen bei den nachhaltigen Produkten

Derzeit bestraft kein Mechanismus die Anlageprodukte, die irreführenderweise als nachhaltig bezeichnet werden. Zwar wurde die EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte dazu eingeführt, die Transparenz zu erhöhen, wie Nachhaltigkeitsrisiken und -Chancen in die Anlageentscheidungen miteinbezogen werden – doch genau hier liegt der Konzeptionsfehler. Die Agenda für ist so konzipiert, dass die Beweislast bei den nachhaltigen Anlageprodukten liegt. Sie müssen über Prozesse, Daten und Berichte verfügen, um ihren "grünen" Anspruch zu untermauern. Für Organisationen ist diese Anpassung mit erheblichem Aufwand verbunden, für nachhaltige Anleger bedeutet dies steigende Kosten. Trägt ein Anlageprodukt jedoch nicht das Siegel "Nachhaltigkeit", ist keine Berichterstattung erforderlich. Hinzu kommt, dass die derzeitige Gestaltung der SFDR keine Anreize für Investoren bietet, ihre Anlageprodukte nachhaltiger zu gestalten, da dies mit mehr Arbeit verbunden und zu höheren Kosten führen würde.
 
Was wir brauchen wäre vielmehr, dass nachhaltige Anlagen günstiger und schädliche Anlagen teurer werden. Höhere Kosten würden dann auch den wahren Preis solcher Investitionen für die Gesellschaft darstellen und eine Verlagerung von schädlichen Investitionen zu nachhaltigen Investitionen anregen.
Rosl Veltmeijer ist Portfolio Managerin bei Triodos Investment Management