Rezessionsängste nehmen zu

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Die großen Aktienmärkte sind jüngst volatil seitwärts gelaufen. Eine Ausnahme bildeten chinesische Aktien, die unter erneuten Covid-Ausbrüchen und den damit verbundenen Lockdowns litten. Die Anleiherenditen erreichten größtenteils Jahreshöchststände, getrieben durch falkenhafte Äußerungen von Zentralbankern. Die Kombination aus hoher Inflation, abnehmender Wirtschaftsdynamik und quantitativer Drosselung limitieren das Aufwärtspotenzial bei Aktien – wir dürften vor allem keine Bewertungsausweitung sehen. Unterdessen nehmen die Rezessionsängste zu. Eine Wirtschaftsabkühlung dürfte jedoch keine große Überraschung für den Markt sein. Die Wirtschaftsinstitute/Broker haben ihre Schätzungen teilweise schon deutlich reduziert und die Positionierung sowie die Anlegerstimmung sind bereits sehr negativ. Zudem nimmt der Anteil nicht-fundamentaler Investoren (Stichwort: passives Investieren) immer weiter zu. Das wirkt unterstützend. Ein starker Abverkauf scheint ohne externen Auslöser deshalb ebenso unwahrscheinlich.

Kurzfristiger Ausblick: Druck durch Inflation

Die global hohen Inflationswerte setzen die Zentralbanken weiterhin unter Druck. Der Markt schaut daher gespannt auf die monatliche Sitzung der Fed am 4. Mai und der BoE am 5. Mai. Bei der Fed preist der Markt eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten und bei der BoE von 25 Basispunkten. In Japan sind die Märkte vom 26. April bis 5. Mai (außer 2. Mai) aufgrund der Golden Week Feiertage geschlossen.
 
Die Auftragseingänge langlebiger Güter (Mrz.) sowie das Verbrauchervertrauen (Apr.) der USA werden am Dienstag veröffentlicht. Am Mittwoch folgen die deutschen Einzelhandelsumsätze (Mrz.) und am Donnerstag das Verbrauchervertrauen (Apr.) aus der Eurozone, die vorläufigen Inflationszahlen (Apr.) aus Deutschland und das Q1-BIP-Wachstum der USA. Die vorläufigen Q1-BIP-Zahlen der Eurozone sowie die Haushaltsdaten (Mrz.) und der Chicago-Einkaufsmanagerindex (Apr.) der USA werden am Freitag bekannt gegeben. Die deutschen Industriedaten (Mrz.) sowie der ISM-Index (Apr.) und die Arbeitsmarktdaten der USA folgen nächste Woche.
  • Sowohl die Nominal- als auch die Realrendite, also erstere abzüglich der erwarteten Inflation, 10-jähriger US-Staatsanleihen sind zuletzt kräftig gestiegen. Die Realrendite erreichte jüngst erstmals seit Anfang 2020 die 0 Prozent.
  • Höhere Realrenditen steigern die Attraktivität von Anleihen absolut und relativ zu Aktien. Das erreichte Niveau dürfte jedoch den meisten Anlegern noch nicht attraktiv genug für eine stärkere Reallokation in Anleihen sein, zumal die Renditen vorerst weiter steigen dürften, was
    auf den Anleihekursen lastet.

Ausgewählte Assetklassen

  • Die Unsicherheit an den Märkten ließ Anleger Sicherheit in defensiven Anlagen suchen. Infolgedessen gewannen defensive REITs trotz ihrer enormen Zinssensitivität hinzu und bildeten über die letzten vier Wochen die Spitze.
  • Aktien der Schwellenländer konnten ebenfalls zulegen und auch Gold und der US-Dollar zählten zu den Gewinnern.
  • Rohöl – der Topperformer seit Jahresbeginn – musste Teile seiner Gewinne wieder abgeben.
  • Die Aktienmärkte blieben durch die geopolitische Unsicherheit, die restriktive Zinspolitik und zunehmende Rezessionssorgen belastet. Defensive Aktien blieben so auch über die letzten vier Wochen gefragt und lagen vorne. Britische Aktien profitierten leicht durch ihre maßgeblichen Gewichte in Rohstoff- und Banken-Aktien von den weiterhin hohen Energiepreisen und steigenden Zinsen.
  • Amerikanische und japanische Aktien bildeten über den letzten Monat das Schlusslicht.
  • Die restriktive Zinspolitik der Zentralbanken und die kontinuierlich steigenden Renditen setzen Staatsanleihen weiterhin unter Druck.
  • Für die Fed preisen die Märkte bis Jahresende mittlerweile schon über 9 Zinserhöhungen à 25 Basispunkte. Für die EZB rechnen die Märkte mit über 8 Zinserhöhungen à 10 Basispunkte, was bedeuten würde, dass die EZB in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2012 den Leitzins über Null anheben würde.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 25. April 2022.

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