US-Aktien: Bei erhöhter Ungewissheit in Qualität investieren

Sophia Wurm, SPDR ETFs Deutschland
Sophia Wurm / Bild: SPDR ETFs Deutschland
  • US-Aktien könnten einen gewissen Schutz gegen die derzeitige geopolitische Unsicherheit bieten, insbesondere aufgrund ihrer geringeren Abhängigkeit von russischen Ressourcen.
  • Ein starkes Gewinnwachstum in Verbindung mit einer schwierigen Performance zu Beginn des Jahres 2022 hat zu verbesserten Bewertungen des S&P 500, dem Leitindex für US-Großunternehmen, geführt.
  • Anleger, die eine eher US-inländische und zyklische Mischung bevorzugen, könnten Engagements im S&P MidCap 400 oder Russell 2000 in Betracht ziehen.
Angesichts der geopolitischen Ungewissheit suchen die Anleger nach weniger stark betroffenen Marktsegmenten, wie etwa US-Aktien. Zwar könnte sich das globale Wachstum aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine verschlechtern, doch ist eine Rezession derzeit nicht eingepreist. Insbesondere nicht für die US-Wirtschaft. Diese ist tatsächlich kaum von russischen Rohstoffen, einschließlich Öl und Gas, abhängig. Wir sind der Meinung, dass im aktuellen Umfeld Large-Cap-Werte aus den USA, wie der S&P 500, die optimale Wahl sein könnten, da sie robuste Erträge und relative Krisenresistenz vereinen.

Starke US-Wirtschaft treibt den Index

Der S&P 500-Index hat sich nach dem ersten Schock der COVID-Krise dank der schnellen fiskalischen Unterstützung deutlich erholt. Die relative Outperformance der US-amerikanischen Large Caps im Vergleich zu anderen Regionen ist jedoch auf die starke US-Wirtschaft und den Unternehmensmix im Index zurückzuführen. Der S&P 500 hat nämlich einen hohen Anteil an Technologieunternehmen aus verschiedenen Sektoren. Diese Tech-Giganten dürften auf lange Sicht weiter wachsen und von strukturellen Megatrends profitieren. Ihre starke Performance in der COVID-Ära wurde häufig auf die lange "Duration" der Unternehmen im Large-Cap-Index zurückgeführt.

Schutz gegen geopolitische Unsicherheit

In Zeiten einer gewissen Unsicherheit waren jedoch die starke Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Unternehmen im S&P 500 in Verbindung mit einer robusten US-Wirtschaft ebenso wichtig. Wir glauben, dass der S&P 500 erneut einen gewissen Schutz gegen die aktuelle geopolitische Unsicherheit bieten kann - die leider länger als nötig anhalten könnte.

Bis vor kurzem waren die hohen Bewertungen das größte Problem für Anleger, die in US-Großunternehmen investieren wollten. Die starken Gewinne der US-Großunternehmen und die schwache Performance im Jahr 2022 haben jedoch zu einer deutlichen Verbesserung des 12-Monats-Terminkurs-Gewinn-Verhältnisses geführt, das nun bei einem relativ unkomplizierten Wert von 18,6x liegt und damit unter dem Niveau vom Februar 2020 (siehe Abbildung 1).

Zinserhöhung ist eingepreist

Die Straffung der Geldpolitik bleibt eine zu bewältigende Herausforderung und eine Zinserhöhung im März um mindestens 25 Basispunkte ist bereits vollständig eingepreist. Allerdings sind der Weg und das Tempo danach ungewisser, insbesondere was die quantitative Straffung betrifft. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen bleiben vorerst bei rund zwei Prozent verankert, was die zunehmend attraktiven relativen Bewertungen unterstützt.

Mehr inländische und zyklische Alternativen für die Positionierung mit US-Aktien

Anleger könnten auch in Erwägung ziehen, sich über Large Caps hinaus in US-Aktien zu engagieren. Sowohl die Mid- als auch die Small Caps in den USA zeichnen sich nicht nur durch ihre geringere Größe und ihr eher inländisches Profil aus, sondern auch durch ihre zyklischere Sektoraufteilung im Vergleich zum S&P 500 (siehe Abbildung 2). Der S&P MidCap 400® Index (SPDR® S&P® 400 U.S. Mid Cap UCITS ETF) mit einem 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 14,4x könnte eine bevorzugte Strategie in einem Szenario sein, in dem die US-Notenbank ihre Geldpolitik aggressiver strafft. Die weniger anspruchsvolle Bewertung des Index würde dann als Puffer gegen steigende Renditen dienen. Der Russell 2000® Index oder Small-Cap-Index stellt dagegen ein höheres Risiko-Ertrags-Exposure dar, das am besten geeignet ist, um das Aufwärtsszenario einer kontinuierlichen zyklischen Erholung, aber mit einem milderen Renditeanstieg zu spielen.
Sophia Wurm ist Vice President bei SPDR ETFs Deutschland

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