Chance-Risiko-Verhältnis für die kommenden Monate gut

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Die Verschärfung von Russland-Sanktionen hat zu weiteren moderaten Verlusten bei europäischen Aktien geführt, getrieben durch starke Abflüsse aus europäischen Fonds. Anleger verkauften über die letzten beiden Wochen europäische Aktienfonds im Wert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar – ein Rekord. An den Kapitalmärkten gibt es aber meistens nicht nur Verlierer, sondern auch relative Gewinner: Und dazu zählen aktuell ganz klar direkte und indirekte Rohstoffinvestments. Unsere Multi-Asset-Portfolios profitierten davon, dass wir unser ohnehin schon erhöhtes Rohstoff-Exposure weiter aufgestockt hatten. Im aktuellen Umfeld reduziert dies klar die Portfolio-Volatilität, ebenso wie US-Anlagen. Der US-Dollar hat im Zuge des Putin-Kriegs deutlich aufgewertet. Wir rechnen kurzfristig weiter mit einer erhöhten Volatilität an den Märkten in beide Richtungen aufgrund des Schlagzeilenrisikos, der dünnen Liquidität und der aktuellen Optionspositionierung. Wir erachten das Chance-Risiko-Verhältnis für die kommenden Monate aber als gut.

Kurzfristiger Ausblick: Fed-Sitzung

Nach der unerwartet deutlich restriktiven Haltung der EZB letzte Woche konzentriert sich der Markt diese Woche auf das Fed-Meeting am 16. März und auf das BoE-Meeting am 17. März. Bei der Fed erwartet der Markt eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Am 24./25. März findet der EU/Euro-Gipfel in Brüssel statt, bei dem der Russland-Ukraine-Krieg sowie die Covid-19-Situation ein zentrales Thema sein werden.
 
Das vorläufige US-Verbrauchervertrauen (Mar.) wird heute und die Industrieproduktionsdaten der Eurozone und von China (Jan., Feb.), die deutschen ZEW-Konjunkturerwartungen (Mar.) und der US-Empire State Index (Mar.) werden am Dienstag veröffentlicht. Am Mittwoch folgen die US-Einzelhandelsumsätze (Feb.) und am Donnerstag die US-Industrieproduktion (Feb.). Nächste Woche stehen dann der ifo-Geschäftsklimaindex (Mar.) für Deutschland sowie die vorläufigen Markit-Einkaufsmanagerindizes (Mar.) für Europa und die USA an.
  • Die Preise für Industriemetalle schossen mit Putins Krieg in die Höhe. Denn zum einen sind mit den hohen Energiepreisen die Verarbeitungskosten gestiegen und zum anderen ist Russland wichtiger Exporteur von bspw. Nickel und Aluminium. Das Angebot ist also knapp.
  • Gleichzeitig waren die Lagerbestände schon vor Kriegsausbruch vielfach knapp. Diese Kombination führte bei Nickel schließlich zu einem „Short-Squeeze“. Eine gewisse Normalisierung scheint unvermeidlich, die Metallpreise dürften aber weiter erhöht bleiben.

Performance einzelner Asset-Klassen

  • Die Unsicherheit in Folge des Russland-Ukraine-Kriegs hat Anleger global in sichere Häfen getrieben. So ist es nicht überraschend, dass Gold und der US-Dollar dazugewinnen konnten. Auch sichere Staatsanleihen und REITs erfuhren durch die erhöhte Nachfrage nach Absicherung Unterstützung. Von der Invasion profitierten jedoch vor allem Rohstoffe, welche von den durch den Krieg verschärften Angebotssorgen beflügelt wurden und sich so an der Spitze halten konnten.
  • Der Krieg hat zu einem Abverkauf an den Aktienmärkten geführt. Dabei waren durch den Konflikt vor allem europäische und osteuropäische Aktien belastet. Osteuropäische Aktien verloren so über die letzten vier Wochen knapp 80 Prozent und bildeten das Schlusslicht.
  • Auch zyklische Aktien waren durch die geopolitische Unsicherheit und die zunehmende Sorgen vor Stagflation stark getroffen.
  • Beim Anleihemarkt profitierten vor allem sichere Staatsanleihen in dem derzeitigen geopolitischen Spannungsfeld. Um das erhöhte Sicherheitsbedürfnis zu stillen, flüchteten Anleger in sichere Anleihen und so konnten sowohl deutsche Bundesanleihen als auch US-Staatsanleihen hinzugewinnen.
  • Schwellenländer-Anleihen waren hingegen durch den Russland-Ukraine-Krieg stark belastet und bildeten die Nachhut.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 13. März 2022.

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