Ukraine-Konflikt prägt die Marktstimmung

Eliézer Ndinga, 21Shares
Eliézer Ndinga, 21Shares
  • Blockchain-Projekt Arweave dokumentiert Ukraine-Krise
  • Kryptobörse Kraken kontert Kanadas Repressionen
  • Warren Buffet zeigt Krypto-Akzeptanz

Marktausblick

Das Schwächeln des Krypto-Marktes nimmt noch kein Ende, wie ein Blick auf die Kursentwicklungen der letzten Woche zeigt: Bitcoin ist im Laufe von sieben Tagen um 9,3 Prozent gefallen und hat damit auch Ethereum mit nach unten gezogen – das zweitgrößte Kryptoasset verlor 7,9 Prozent an Wert. Auch das Open Interest-Volumen sinkt, was typischerweise auf ein abnehmendes Risk-On-Umfeld hindeutet. Tatsächlich repräsentieren Investoren, die vor ein bis zwei Jahren Bitcoin kauften, heute mindestens 14 Prozent des Verkaufsdrucks von Bitcoin – zum ersten Mal in zwei Jahren. Darüber hinaus werden aktuell Pauschalraten für Bitcoin-Futures angeboten. Dies ist ein weiteres Indiz für die aktuell neutrale Marktstimmung und steht gleichzeitig für einen, von der Unsicherheit des Russland-Ukraine-Konflikts geprägten, makroökonomischen Ausblick. All das gibt Grund zur Vermutung, dass die Krypto-Preise noch für die nächsten Monate innerhalb einer gewissen Bandbreite schwanken werden.

Bedeutung fundamentaler Kennzahlen kehrt zurück

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei der Krypto-Industrie um eine Branche handelt, die – vor allem kurz- und mittelfristig – von bestimmten Narrativen geprägt ist, was Diskrepanzen zwischen Bewertungen und fundamentalen Werten schafft. Im Jahr 2021 war DeFi gemeinsam mit dem Aufstieg von NFTs der Archetyp dieser Diskrepanz, wie es am Beispiel Curve ersichtlich ist. Die weltweit größte dezentrale Krypto-Börse mit assets under management (AUM) von 18,85 Milliarden Dollar stieg im Vergleich zum letzten Jahr um mehr als 1.000 Prozent im Wert, während das zugehörige Token mehr als 90 Prozent seines Allzeithochs einbüßte. Wie an einer Stelle bereits erwähnt, wird das Jahr 2022 für die Rückkehr des Stellenwerts fundamentaler Kennzahlen stehen – und das nicht nur für die Kryptobranche, sondern für den gesamten privaten Kapitalmarkt.

Die Hardware, die nie vergisst

Inmitten der Eskalation des bedrohlichen Konflikts in der Ukraine hat ein Krypto-Projekt daran gearbeitet, wichtige Dokumente in Zusammenhang mit der Krise ans Licht zu bringen. Arweave beschreibt sich selbst als eine auf der Blockchain aufgebaute, globale, permanente Festplatte. Diese verfügt nun über mehr als zwei Millionen Dateien, die die Ukrainekrise dokumentieren. Indem Arweave „die Geschichte bewahrt, verhindert es, dass andere sie umschreiben“, so heißt es in der offiziellen Pressemappe des Unternehmens.
 
Arweave ist eine neue Art von Technologie, die eine Art Datenbank verwendet, um Daten zu speichern, die nicht gelöscht oder verändert werden können und die daneben wirtschaftliche Anreize für Benutzer schafft, um Daten – entweder öffentlich oder privat – auf der Plattform zu speichern.
 
Die New York Times berichtete im November, dass jedes Jahr Kryptoassets im Wert von rund acht Milliarden Dollar in der Ukraine ein- und ausgehen. Das Volumen der täglichen Kryptowährungstransaktionen, etwa 150 Millionen Dollar, übersteigt sogar das Volumen des Interbankenhandels in Fiat-Währungen in dem osteuropäischen Staat. Eine in Kryptowährungen geschulte Bevölkerung hat also dazu beigetragen, die Technologie von Arweave zu implementieren. Dieser Anwendungsfall deckt sich mit unserer These über Arweave, die wir in der letzten Ausgabe unseres State of Crypto aufgestellt haben, auf die Sie hier zugreifen können, und er zeigt darüber hinaus, wie wichtig krypto-native Cloud-Speicher, vor allem angesichts geopolitischer Konflikte, sein werden.

Kanada friert Krypto-Wallets von Demonstranten ein

Der Stellenwert von Bitcoin als wahrlich zensurresistentes Asset wurde mit den „Freedom Convoy“-Protesten in Kanada jüngst in Frage gestellt: Die Demonstranten, deren ursprüngliche Forderungen gegen die Covid 19-Impfpflicht für nach Kanada eintreffende LKW-Fahrer sich zu Protesten gegen die Regierung von Justin Trudeau gewandelt hatten, stehen vor weitgehenden Repressalien. Die Regierung drohte ihnen nicht nur dem Sperren ihrer Bankkonten und Konfiszieren ihrer Hunde, sondern auch damit, ihre Krypto-Wallets einzufrieren.
 
Ist ein solches Vorgehen mit der Realität vereinbar? Leider wird die Utopie einer zensurresistenten Krypto-Welt dann bedroht, wenn Krypto-Assets mit zentralen Währungsdiensten wie Tauschbörsen interagieren. Tatsächlich hat Jesse Powell, der Gründer der Kryptobörse Kraken, Kanadiern dazu geraten, die eigenen Assets von der Börse wegzubewegen. Da das Design von Bitcoin dem eines Internet-Protokolls ähnelt, bleiben Assets in Form von Bitcoin zugänglich und damit zensurfrei, solange der Nutzer über eine Internet- oder Satellitenverbindung verfügt. Die kanadische Regierung kann zentrale Börsen wie Kraken zwar anweisen, bestimmte Wallet-Adressen zu markieren und diese für Auszahlungen zu sperren, sie kann jedoch niemanden daran hindern, Bitcoin zu erhalten oder zu senden.
 
Die kanadische Polizei begründete ihr Vergehen dadurch, dass sie 34 Krypto-Wallets mit Vorwürfen von Finanzdelikten in Verbindung brachte. Diesbezüglich möchten wir einmal mehr auf unsere These hinweisen, dass der Anteil an rechtswidrigen Transaktionen mittels Krypto-Assets klein bis nicht-existent ist – eine These, die auch im Crypto Crime Report 2022 von Chainalysis bestätigt wurde.

US-Regulation

Der Vorsitzende der US-Börsenaufsichtsbehörde Gary Gensler setzt seine Lobbyarbeit gegen Kryptowährungen fort. Letzte Woche sprach Gensler bei einer jährlichen Klausurtagung vor Mitgliedern der Demokraten und Mitarbeitern der Legislative. Dabei verglich er die Krypto-Werbung, die diesen Monat den Super Bowl überschwemmte, mit dem Anstieg der Subprime-Hypotheken, die zur Finanzkrise von 2008 führten.
 
Darüber hinaus hat der Senatsausschuss für Auswärtige Beziehungen einen Gesetzentwurf mit dem Titel "Accountability for Cryptocurrency in El Salvador Act" eingebracht, der das Außenministerium auffordert, einen Plan auszuarbeiten, um die potenziellen Risiken der Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador für das US-Finanzsystem zu minimieren. Senator Jim Risch befürchtet, dass El Salvador mit diesem Schritt "bösartige Akteure" ermächtigt, da Bitcoin aufgrund seiner dezentralen Natur die verhängten US-Sanktionen aufweichen könne.
 
Vor ein paar Tagen wurde ein massives Datenleck entdeckt, das den versteckten Reichtum einiger Kunden der Credit Suisse enthüllte, die unter anderem in Folter, Drogenhandel, Geldwäsche und Korruption verwickelt sind. Dieser Skandal beweist, dass Finanzkriminalität nicht nur bei Kryptowährungen vorkommt. Tatsächlich sind Kryptowährungen weitaus transparenter und illegale Anwendungsfälle machen nur 0,15 Prozent des gesamten Handelsvolumens aus. Es gibt noch eine Reihe weiterer Vorfälle, die als weiterer Beweis dafür dienen, dass Kryptowährungen nicht anonym sind und daher zurückverfolgt und zur Rechenschaft gezogen werden können. So wurde zum Beispiel vor zwei Wochen ein Duo verhaftet, das hinter einem Bitcoin-Raub im Wert von 4,5 Milliardean Dollar steckt. Kürzlich hat eine Untersuchung der Krypto-Journalistin Laura Shin einen österreichischen Programmierer und auch einen ehemaligen CEO eines bergab gehenden Krypto-Projekts für den Diebstahl von ETH im Wert von 11 Milliarden Dollar im Jahr 2016 verantwortlich gemacht, was Ethereum zu einer Hard Fork (Abspaltung und Schaffung einer völlig neuen Blockchain) veranlasste.

Sinneswandel

Prominente Skeptiker wie der Schöpfer des Web-Frameworks Ruby on Rail, David Hinkemeyer Hansson, und auch die Investmentlegende Warren Buffet haben begonnen, Bitcoin in einem anderen Licht zu betrachten. So war offenbar die drakonische kanadische Reaktion auf die Proteste einer der Faktoren, die Hanssons Meinung änderten und ihn dazu brachten, zu schreiben: "Ich kann immer noch nicht glauben, dass dies der Protest ist, der jeden Bitcoin-Verrückten als Propheten entlarven würde. Und dass ich mich in Demut üben und zugeben muss, dass ich mich in Bezug auf die grundlegende Notwendigkeit von Kryptowährungen in westlichen Demokratien geirrt habe."
 
Nachdem er sich jahrelang über Kryptowährungen lustig gemacht und Bitcoin als "Rattengift im Quadrat" bezeichnet hatte, investierte der CEO von Berkshire Hathaway, Warren Buffet, eine Milliarde Dollar in die Nubank, eine brasilianische Neobank, die für ihre Krypto-Freundlichkeit bekannt ist. Trotz Buffets Ansichten ist diese Investition ein Beweis für unsere These, dass Großinvestoren - auch solche, die sich dem traditionellen Finanzwesen verschrieben haben - nicht lange vor Krypto-Vermögenswerten oder Investitionen in mit ihnen verbundene Institutionen zurückschrecken werden, wenn sie einen Anteil an der 1,7 Billionen Dollar schweren Kryptoindustrie haben wollen. Diese Einschätzung wird noch glaubhafter, wenn man weiß, dass Buffet diese Investition auf Kosten eines Teils seiner Visa- und MasterCard-Beteiligungen getätigt hat.
Eliézer Ndinga ist Director of Research von 21Shares und liefert Einblicke in die globale Wirtschaft, die Märkte, die Geopolitik und die langfristige Vermögensallokation - alles, um Kunden bei der Navigation auf dem Krypto-Asset-Markt zu unterstützen. Als Venture Capital Associate kann er Erfahrung in der Leitung von Investitionen in der Seed- und Early-Stage-Phase von Fintech- und Digital Asset-Startups vorweisen, da er drei Investitionen in Fonds einbrachte, darunter ein Fintech-Einhorn.
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