Die junge Generation hat hohe Erwartungen an nachhaltige Aktienfonds

Jens Pludra, Warburg Invest AG
Jens Pludra Bild: Warburg Invest AG
Nachhaltige Geldanlagen boomen. Laut dem Marktbericht des Forums für nachhaltige Geldanlagen (FNG) von 2021 hat die Summe nachhaltiger Fonds und Mandate in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig zugenommen und ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gewachsen. Ein wichtiger Wachstumstreiber ist der gesellschaftliche Wandel und das Verhalten des Einzelnen. So hat sich das nachhaltige Anlagevolumen privater InvestorInnen von 2019 auf 2020 mit 117 Prozent Zuwachs mehr als verdoppelt. Kein Wunder also, dass jedes Jahr unzählige neue, als nachhaltig deklarierte Anlageprodukte auf den Markt kommen, denn die Finanzindustrie hat den Trend ebenfalls erkannt. Die Herausforderung für den Anleger besteht darin, nachhaltige Geldanlagen zu finden, die den eigenen Anforderungen genügen und auch das umsetzen, was laut dem Nachhaltigkeitslabel versprochen wird. Bemerkenswert ist, dass diese neue Nachfrage offensichtlich auch von einer neuen Generation von Aktiensparern getrieben wird.

Die Börse ist kein Casino

Auch wenn die Anzahl der AktionärInnen in Deutschland im Jahr 2021 mit insgesamt 12,1 Millionen leicht rückläufig war – im Rekordjahr 2020 waren es noch rd. 12,3 Mio. – gab es doch in einer Gruppe einen bemerkenswerten Anstieg. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen gab es mit rund 50.000 neuen Anlegern einen gegenläufigen Trend. Hinsichtlich der Anlageform setzte die Mehrheit der 12,1 Mio. Aktiensparer – nämlich 6,9 Mio. – ausschließlich auf Fonds und ETFs.
 
Die junge Generation der U30 scheint erkannt zu haben, dass die Börse kein Casino, sondern ein Weg für die langfristige Vermögensbildung ist. Angesichts von Nullzins, Verwahrentgelten, Inflation und einer drohenden lückenhaften Rente im Alter sind viele junge Leute in die Offensive gegangen und haben den Sprung auf das Börsenparkett gewagt. Der frühe Start zahlt sich aus: Aufgrund ihres langen Anlagehorizonts und des Zinseszinseffekts können junge Anleger ihr Vermögen um eine erkleckliche Summe vermehren. Dies verdeutlicht die Renditeentwicklung in den letzten Jahrzehnten: bei einer monatlichen Geldanlage in Aktien des DAX über die vergangenen 20 Jahre konnte man eine jährliche Rendite von durchschnittlich 7,9 Prozent erzielen. Bei einem Anlagehorizont von 50 Jahren (von Ende 1971 bis Ende 2021) lag die durchschnittliche jährliche Rendite sogar bei 8,4 Prozent.

Nachhaltige Aktienfonds adressieren Bedürfnisse der jungen Generation

Neben der Anerkennung der Notwendigkeit einer eigenständigen finanziellen Altersvorsorge zeichnet die junge Generation darüber hinaus ein hohes Bewusstsein für Nachhaltigkeit aus. Erst im vergangenen Jahr hat das Bundesverfassungsgericht nach Klagen von jungen Menschen das bis dahin bestehende Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig erklärt. Daraufhin wurde das Klimaschutzgesetz verschärft: es sieht jetzt die Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 vor.

Gerade nachhaltige Aktienfonds (inklusive ETFs) adressieren die Bedürfnisse der jungen Generation. Sie bieten eine diversifizierte und damit risikoreduzierte Form der Geldanlage in Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften. Somit kann Vermögen interessewahrend angespart und gleichzeitig der nachhaltige Umbau der Wirtschaft unterstützt werden. Um die Ziele des vermögensaufbauenden Aktiensparens unter nachhaltigen Gesichtspunkten zu ermöglichen, sollten die Fondskosten gering sein. Außerdem sollte der nachhaltige Anlageprozess transparent und einfach nachzuvollziehen sein. Auch für Laien und eben junge Aktiensparer.

Nachhaltigkeit hoch 3

Diese Anforderungen sind die Grundlagen für den nachhaltigen WI Global Challenges Index-Fonds. Im September 2007 für institutionelle Anleger aufgelegt, können Privatanleger seit 2014 in diesen Pionier der Nachhaltigkeitsfonds in Deutschland auch über einen Sparplan investieren. Der Aktienfonds bildet die Entwicklung des Global Challenges Index nach.

Der Global Challenges Index enthält 50 Aktientitel, die in einem mehrstufigen Selektionsprozess ausgewählt werden. Im ersten Schritt werden Aktien von denjenigen Unternehmen ausgewählt, die am besten bei der Einhaltung von ökologischen, sozialen und Unternehmensführung-bezogenen Standards abschneiden. Kritische Branchen wie die Rüstungsindustrie oder Atomenergie werden von vornherein von der Anlage ausgeschlossen. Im zweiten Schritt werden Aktien selektiert, deren Emittenten durch ihre Produkte oder Dienstleistungen einen substanziellen Beitrag zum Umgang mit den globalen Herausforderungen leisten. Dabei orientiert sich der Index an den von der UN und der EU zum Thema Nachhaltigkeit definierten Handlungsfeldern Armut, Klimawandel, Trinkwasser, Wälder, Artenvielfalt, Bevölkerungsentwicklung und Governance-Strukturen. Auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals) werden als Orientierungsrahmen herangezogen. Geographisch fokussiert sich der Index auf Europa und die G7-Staaten.
Richten sich auch nach den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN aus, die von der Armutsbekämpfung bis zum Frieden reichen.

Reine Nachhaltigkeit

Der WI Global Challenges Index-Fonds basiert also auf einem Anlageprozess, der sich rein an Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Dafür benotet das Analysehaus Morningstar den Fonds hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit mit der höchstmöglichen Bewertung von fünf Globen. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e. V. verlieh den Fonds das FNG-Siegel für Nachhaltigkeit mit zwei Sternen.

Sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen

Auch wenn der WI Global Challenges Index-Fonds eine kostengünstige Struktur, eine hohe Transparenz und einen erfolgreichen Track Record aufweist, müssen Anleger – egal ob jung oder alt - kein starres Fondskonzept befürchten. So wird halbjährlich, im März und im September eines Jahres, die Zusammensetzung des Index überprüft und die Portfoliozusammensetzung des Fonds angepasst. Zudem stellt ein unabhängiger Expertenbeirat durch seine Prüfung und Beratung sicher, dass das Fondskonzept und die Auswahl der Titel den aktuell höchsten Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
Jens Pludra ist Aktienfonds-Manager bei der Warburg Invest AG

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