Notenbanken schaffen Klarheit

Michael Winkler, St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Michael Winkler / Bild: St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
In der vergangenen Woche haben die Notenbanken für Klarheit an den Märkten gesorgt. Während die US-Notenbank Fed angekündigt hat, ihren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu beschleunigen und für das kommende Jahr bis zu drei Zinserhöhungen in Aussicht stellt, strafft die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik langsamer als erwartet. Zwar wurde in Frankfurt beschlossen, das in der Pandemie aufgelegte Anleihekaufprogramm PEPP per Ende März auslaufen zu lassen. Doch zugleich stockt die Notenbank ihr zweites, unter dem Kürzel APP bekanntes Programm, wieder auf. Damit möchte sich die EZB maximale Flexibilität in einem Marktumfeld sichern, das nach wie vor von pandemiebedingten Einschränkungen, Lieferengpässen und einer erhöhten Inflation geprägt ist. Mit der Erhöhung der Leitzinsen von 0,1 auf 0,25 Prozent hat die Bank of England derweilen für große Überraschung gesorgt und ist damit die erste der großen Zentralbanken, die die geldpolitischen Zügel anzieht. Der Treiber dieser Entwicklung auf Seiten der Notenbanken dürfte vor allem in der hohen Inflation zu finden sein, die allein in den USA mit 6,8 Prozent im November den höchsten Anstieg seit fast 40 Jahren verzeichnete und auch in der Eurozone neue Hochstände erreicht.

Ausblick positiver als die Nachrichtenlage

Auch wenn sich die Märkte von ihren pandemiebedingten Korrekturen im Frühjahr 2020 wieder weitgehend erholen konnten, sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass anhaltende Lieferengpässe und die neue Corona-Variante Omikron in den kommenden Wochen weiterhin für große Unsicherheit sorgen könnten. Zwar hat das ifo-Institut unlängst seine Konjunkturprognose für Deutschland für das kommende Jahr von zunächst 5,1 auf nun 3,7 Prozent gesenkt. Andererseits deuten der Ausblick auf die anstehende Dividendensaison, die neue Ausschüttungsrekorde erwarten lässt, sowie die vollen Auftragsbücher vieler Unternehmen auf steigende Unternehmensgewinne hin. Unter dem Strich rechnen wir derzeit nicht mit großen Überraschungen, die die aktuelle Stimmung an den Märkten signifikant trüben werden. Selbst wenn die Notenbanken weitere Zinsschritte für Notwendig erachten sollten, so dürfte die Wirtschaft stark genug sein, um diese zu verkraften. Der Ausblick auf das neue Jahr stellt sich somit positiver dar, als es die aktuelle Nachrichtenlage erwarten lässt.
Michael Winkler ist Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
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