Neues Risiko für Anleihemärkte durch Omicron-Variante

Elisa Belgacem, Generali Investments
Elisa Belgacem / Bild: Generali Investments
Für den Markt ist folgende Frage entscheidend: Verliert der Impfstoff durch die Virusvariante Omicron an Wirksamkeit?
 
Die Wissenschaftler werden wohl mehr als zwei Wochen brauchen, um das herauszufinden. Die hohe Zahl der relevanten Mutationen ist jedoch besorgniserregend. Abgesehen von den bereits angekündigten neuen Reisebeschränkungen, könnte Omicron neue soziale Einschränkungen, eine Beeinträchtigung des Wachstums und neue Engpässe bedeuten, die die Inflation weiter anheizen. Die Hersteller von mRNA-Impfstoffen könnten dennoch in der Lage sein, den Impfstoff relativ schnell anzupassen, welcher innerhalb von 100 Tagen verfügbar sein könnte.

Neue Unsicherheit im fragilen Umfeld

Jeder neue Lockdown wäre eine schlechte Nachricht für die Risikostimmung, wie die deutliche Marktkorrektur letzten Freitag gezeigt hat. Auf dem Anleihemarkt kommt die zusätzliche Unsicherheit zu einem bereits fragilen Umfeld hinzu, das zum Teil die Abschaffung des Anleihekaufprogramms der EZB im Jahr 2022 einpreist. Zumindest mit diesem Szenario rechnen wir bei Generali nicht: Unserer Meinung nach wird die EZB bis Ende 2023 weiterhin Anleihen kaufen.
Sollte es zu einem längeren Lockdown kommen, könnten die Auswirkungen jedoch durch beruhigende Signale aus der Finanz- und Geldpolitik abgefedert werden.
 
Zusätzlich wird der Primärmarkt bald ohnehin eine Pause einlegen, da im Dezember traditionell wenig Anleihen emittiert werden.
Elisa Belgacem ist Anleihe-Strategieberaterin bei Generali Investments