In der Nische lassen sich noch immer gute Renditen erzielen

Dr. Thomas Umlauft, Huber, Reuss & Kollegen
Dr. Thomas Umlauft / Bild: Huber, Reuss & Kollegen
Viele Investoren stehen Anleihen inzwischen sehr skeptisch gegenüber. Kein Wunder. Nicht nur viele Staatsanleihen – insbesondere in Europa – weisen mittlerweile eine negative Rendite auf, auch viele Unternehmensanleihen liegen im Minusbereich. Selbst einige Hochzinsanleihen, die früher mit satten Zinsen lockten, rentieren mittlerweile negativ. Um im Anleihesegment überhaupt noch attraktive Erträge erzielen zu können, ist es essentiell, ertragreiche Nischen ausfindig zu machen. Ein aktives Management ist aus diesem Grund unerlässlich.
 
Grundsätzlich basiert ein aktiver Investmentansatz auf der Prämisse, dass Benchmarks ineffizient sind. Um diesen Ansatz nachvollziehen zu können, ist es wichtig, die Konstruktion von Benchmarks zu verstehen. In diesen Vergleichsindizes sind Anleihen entsprechend ihres Emissionsvolumens gewichtet, wobei ein Mindestvolumen von 500 Mio. Euro Voraussetzung ist. Ein Bond mit einem Emissionsvolumen von 1 Mrd. Euro ist doppelt so hoch gewichtet wie ein 500-Mio.-Euro-Bond. Emittiert nun ein Unternehmen insgesamt 1 Mrd. Euro, aufgeteilt in vier unterschiedliche Anleihen über jeweils 250 Mio. Euro, so wird keine dieser Anleihen jemals in einer Benchmark wiederzufinden sein. Benchmarks erfordern außerdem ein Rating von zumindest einer der drei dominierenden Ratingagenturen. Dies hat zur Folge, dass Anleihen von großen, internationalen Unternehmen in den Benchmarks unverhältnismäßig stark vertreten sind. Zudem sind hochverschuldete Unternehmen überproportional hoch gewichtet.

Off-Benchmark-Anleihen

Abseits der Benchmarks sind weiterhin interessante Anleihen von qualitativ hochwertigen Unternehmen mit attraktiven Renditen zu finden. Beispielsweise hat ein italienischer Getränkehersteller eine auf Euro lautende, 2027 fällig werdende Anleihe ausstehen. Da sie trotz starker Bilanz kein Rating hat, ist sie für weite Teile des Kapitalmarkts nicht investierbar. Für Anleiheinvestoren, die jenseits der Benchmarks investieren, ergibt sich dadurch eine gute Chance. Denn mit einer Rendite von rund 1 Prozent hat der Bond eine deutlich höhere Rendite als vergleichbare Anleihen mit Rating aufweisen würden.  
 
Eine weitere attraktive Gelegenheit bietet die kryptisch betitelte ML33-Anleihe. Hierbei handelt es sich um einen auf norwegische Kronen lautenden und 2022 fällig werdenden Schuldtitel mit einem Kupon von 5,5 Prozent. Als Sicherheit fungiert die Zentrale des Ölkonzerns Equinor. Mit einem Gegenwert von knapp 70 Mio. Euro ist das Emissionsvolumen für Benchmarks zu klein und auch in diesem Fall ist die Anleihe von keiner der drei Ratingagenturen bewertet. Equinor ist mehrheitlich im Besitz des norwegischen Staates, der zum exklusiven Club von insgesamt nur sieben Ländern zählt, der von allen drei Ratingagenturen mit dem höchsten Rating (AAA) bewertet wird. Für den Bond ergibt sich de facto ein Kreditrisiko zwischen Equinor, das von Moody’s mit Aa2 und von S&P mit AA- geratet ist, und dem norwegischen Staat, der als absolut ausfallsicher gilt. Kurz: höchste Kreditqualität bei einer Rendite von rund 5 Prozent.

Nachranganleihen

Einen weiteren Ausweg aus dem Niedrigzinsdilemma bietet der Nachrangbereich. Nachranganleihen sind festverzinsliche Wertpapiere mit unbegrenzter Laufzeit. Bei Insolvenz werden diese sogenannten „Perpetuals“ nachranging bedient, d.h. nach anderen Anleihen. Lediglich Aktionäre stehen im Insolvenzfall noch weiter hinten in der Schlange. Dies macht eine intensive Bonitätsanalyse unerlässlich, eröffnet aber eine Assetklasse, die durch hohe Renditen und vorteilhafte Diversifikationseigenschaften punkten kann. Eine besonders interessante Kategorie von Nachranganleihen stellen sogenannte Legacy-Bonds dar. Hierbei handelt es sich um Bankanleihen, deren Anrechenbarkeit als Eigenkapital aufgrund neuer Regulierungsvorschriften (Basel III) Ende 2021 ausläuft. Die Banken haben daher einen starken Anreiz, diese Schuldtitel vom Markt zu nehmen. Da dies in der Regel zum Nominalwert von 100 erfolgen muss, die Anleihen teilweise aber deutlich unter 100 notieren, lassen sich hier hohe Renditen erzielen.

Fallen Angels

Bei Fallen Angels handelts es sich um das wohl interessanteste Kapitalmarktphänomen. Hierbei handelt es sich um Anleihen, die ursprünglich ein Investmentgrade (IG) hatten, aber in den Hochzinsbereich (High-Yield) heruntergestuft wurden. Da dies häufig vom schlechtesten Investmentgrade (BBB-) auf die höchste High-Yield-Stufe (BB+) erfolgt, ergibt sich de facto nur eine unmerkliche Kreditverschlechterung. Dennoch steigt die Rendite bei einem Downgrade oft sprunghaft an. Diese Überreaktion wird in der Regel im Laufe der folgenden Tage und Wochen abgebaut, sodass sich zum Zeitpunkt der Herabstufung oft eine attraktive Gelegenheit zum Einstieg ergibt. So konnte beispielsweise durch die pandemiebedingte Herabstufung eines Kreuzfahrtschiffbetreibers eine Rendite von 11.5 Prozent für eine besicherte Anleihe mit nur dreijähriger Laufzeit gesichert werden. Da sich die Risikoaufschläge seitdem dramatisch verringert haben, ist die Anleihe von 99 auf rund 113 gestiegen – und in der Zwischenzeit konnte man beinahe ein Prozent Kupon pro Monat (!) vereinnahmen.
 
Ähnlich attraktive Renditen verspricht der umgekehrte Fall: Wenn Anleihen vom High-Yield- in den Investmentgrade-Bereich heraufgestuft und so zu „Rising Stars“ werden. Hierdurch eröffnet sich für viele, auf IG-Rating angewiesene Investoren neue Investitionsmöglichkeiten. Da Hochzinsanleihen in der Regel ein kleineres Emissionsvolumen aufweisen, übersteigt in diesem Fall die Nachfrage oft das Angebot. Die Konsequenz ist ein signifikanter Preisanstieg. Für Investoren, die sich vorab positionieren können, ergeben sich attraktive Renditemöglichkeiten.

Aktives Management

Zusammengefasst ist festzustellen, dass passives, auf Benchmarks basierendes Investieren nur eine mittelmäßige Performance erwarten lässt. Entgegen der Meinung vieler Marktteilnehmer gibt es jedoch nach wie vor vielversprechende Segmente bei festverzinslichen Anlagen. Diese sind jedoch allesamt abseits der Benchmark zu finden und erfordern einen aktiven Investmentansatz. Dazu gehört, dass Investoren die Emissionsprospekte genau studieren und die Bonität der Unternehmen selbständig analysieren müssen. Dieser Ansatz wird bei Huber, Reuss & Kollegen erfolgreich umgesetzt.
ARBOR INVEST SPEZIALRENTEN-Fonds
Der ARBOR INVEST-SPEZIALRENTEN-Fonds setzt einen aktiven Investmentansatz erfolgreich um. Auch dieses Jahr gehört der Fonds von Huber, Reuss & Kollegen mit einer Performance seit Jahresbeginn von 8,03 Prozent nach Kosten zur absoluten Spitzenklasse. So belegt er im Ranking der Fondsplattform e-fundresearch.com in der Kategorie „Global Flexible Bond - EUR Hedged“ den ersten Rang unter 739 Fonds. Auch beim Analyseunternehmen Morningstar nimmt der HRK-Rentenfonds einen Spitzenplatz ein. In der Kategorie „Anleihen Flexibel Global-EUR Hedged“ liegt er auf Jahressicht auf Platz drei unter 705 Vergleichsfonds. Auch auf längere Sicht stimmt die Leistung. Im Fünf-Jahres-Ranking von Morningstar rangiert der Anleihefonds auf Rang neun.
„Unser entscheidender Wettbewerbsvorteil stellt unser benchmark-agnostischer Ansatz dar“, sagt Dr. Thomas Umlauft als verantwortlicher Fondsmanager. „Hierdurch müssen wir nicht – wie viele andere Marktteilnehmer – nur zum Zwecke der Abbildung einer Benchmark in unattraktive Titel investieren. Unser dynamischer Allokationsansatz erlaubt es uns, die attraktivsten Segmente des Fixed-Income-Marktes auszusuchen und entsprechend zu gewichten. Mit anderen Worten: Wir können weit entfernt von der Benchmark agieren und unsere Allokatione dynamisch den jeweiligen Kapitalmarktgegebenheiten anpassen.
Dr. Thomas Umlauft ist Anleiheexperte und Manager des ARBOR INVEST – SPEZIALRENTEN-Fonds der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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