Das eigentliche Signal des Klimagipfels

Markus W. Voigt, aream Group
Markus W. Voigt / Bild: aream Group
Auch wenn die Ergebnisse des Klimagipfels sehr unterschiedlich bewertet werden, so ging doch zumindest ein sehr starkes Signal von der Konferenz aus: Der CO2-Handel wird als das entscheidende Instrument durchgesetzt, um mehr Staaten mitzunehmen. Diese Entscheidung für ein Ausgleichssystem bedeutet einen echten Durchbruch.
Der Kompromiss schafft einen länderübergreifenden Markt für CO2-Zertifikate und Ausgleichsprojekte. Dadurch wird es möglich, CO2 nicht nur vor der eigenen Haustür einzusparen, sondern weltweit. Natürlich kann es günstiger sein, in einem Entwicklungsland Projekte anzuschieben und sich die CO2-Ersparnis anrechnen zu lassent. Das führt in jedem Fall zu mehr Projekten und sorgt zudem dafür, dass mehr CO2 pro eingesetztem Euro gespart wird.
 
Die schon vor Jahren beschlossenen Regeln wurden jetzt so konkretisiert, dass Doppelanrechnungen nicht mehr möglich sind. Dies war immer ein großer und berechtigter Kritikpunkt. Ein weiterer ist der Vorwurf, reichere Staaten könnten sich von ihrer Verantwortung für die Klimaziele freikaufen. Das ist schon deshalb falsch, weil der Kampf gegen den Klimawandel global geführt werden muss und es nur wichtig ist, dass CO2 eingespart wird und nicht wo.

Starke Lenkungswirkung

Zudem entfalten die Mechanismen der Marktwirtschaft innerhalb des CO2-Handels eine starke Lenkungswirkung. Der Preis für CO2 ist ein wichtiger Hebel, um Wirtschaft und Verbraucher auf einfache Weise zum Umdenken zu bringen. Nicht zu zwingen, sondern zu bewegen, das ist das Entscheidende. In Deutschland hat die CO2-Bepreisung dazu geführt, dass etwa im Verkehrsbereich Sprit teurer wird.
 
Aber nicht nur das: Gleichzeitig sinkt auch die EEG-Umlage, was den Strom für Verbraucher günstiger macht. In einem einzigen Schritt also eine doppelte Wirkung und ein starker Effekt: Verbrenner werden gegenüber Elektroautos immer unattraktiver und verschwinden. Weniger Nachfrage bedeutet sinkendes Angebot, viele Autokonzerne haben ja schon das Aus für den Verbrenner angekündigt.
 
Es ist insofern zu erwarten, dass die Beschlüsse von Glasgow dazu führen, dass Windkraftanlagen, Solarparks oder auch intelligente Kombinationen aus Erneuerbaren Energien mit Speichermedien deutlich stärker nachgefragt werden. Für Investitionen des privaten Sektors in diese Anlagen ist damit noch stärkere Planungssicherheit gegeben. Die Basis aller Kalkulationen wird noch solider.
Markus W. Voigt ist CEO der aream Group. Voigt hat aream 2005 gegründet und mittlerweile mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Strukturierung von Alternativen Investmentfonds, im Transaktionsmanagement und bei der Finanzierung. Vor der Gründung der aream Group war Markus W. Voigt CEO und Mitgründer der Ideenkapital AG, einem mehrheitlich der Ergo-Versicherungsgruppe gehörenden Asset-Manager für Alternative Investments.