Die Lieblingsaktien der Deutschen

Ulrich Kirstein mit der Presseschau am Freitag
Ulrich Kirstein / BBAG/Killius
Die Folgen des Hochwassers beherrschten mit Recht die Schlagzeilen der Woche. Noch sind die wirtschaftlichen Folgen nur zu schätzen. Dann war da noch der zweite spektakuläre Privatflug ins All, dieses Mal von Jeff Bezos, der mit einer Art fliegendem Salzstreuer und im Blaumann immerhin 107 Kilometer zwischen sich und die Erde brachte. „Rennen der Milliardäre im All“ heißt es dazu in Die Welt und die Augsburger Allgemeine berichtet, dass Bezos weitere Flüge ankündigt. Der Weltraumtourismus kann beginnen. Der Milliardär bedankte sich bei Mitarbeitern und Kunden von Amazon: „Ihr habt für das alles bezahlt“, zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung. Ob das in Mode kommt und sich künftig mein Friseur bei mir bedankt, dass ich ihm den Urlaub bezahle? Die EZB behält ihre Spendierhosen an, dafür bleibt der Zins bei null! „Cheap Money’s here to stay“ heißt es im Politico-Newsletter aus Brüssel, während die Börsen-Zeitung eine interessante Kombination in der Headline bringt: „EZB festigt lockere Geldpolitik“. Sie  bleibt locker, soll das heißen, denn, so die Unterzeile, eine "Zinserhöhung rückt in weite Ferne"!

Lieblinge der Deutschen

Ein schwarzer Bulle springt vor rot-goldenem Herzen, diese Grafik ziert Börse Online und symbolisiert damit „Deutschlands Lieblinge“. Bevor wir uns fragen, was wohl unsere Lieblinge sein könnten (Bockwurst, Bratwurst, Garda- Ost- oder Nordsee?) lesen wir schnell weiter: „Die beliebtesten Aktien im Check. Sechs Favoriten der Redaktion“. Inwieweit decken sich diese Favoriten mit den meisten Seitenaufrufen mit unseren tatsächlich meistgehandelten Aktien, fragten wir uns. Nun, im Heft werden zwanzig aufgeführt – und die Schnittmenge mit unseren zehn meistgehandelten ist groß, das Spitzenduo aus BionTech und CureVac sogar identisch! Focus Money lockt mit Senioren auf einem Bike auf dem Titel – immerhin ist der durchschnittliche Harley-Käufer 60 Jahre alt. Hintergrund ist die „absolut geniale“ „Früher-in-Rente-Formel“. Bei näherer Betrachtung der Fahrkünste der Biker auf dem Titelblatt befürchten wir allerdings eher eine „Kürzer-in-Rente-Formel“, was wir dann doch nicht hoffen wollen.

Ordern ohne Sorge

Auf der Titelseite der aktuellen Abendzeitung München prangt „Aktien ordern für Anfänger“ aus der Serie „AZ Finanzen“. „Bloß keine Schwellenangst“ ist auch noch zu lesen und wer in der Zeitung blättert, findet die gängigsten Ordertypen von Hubert Obermaier eingängig erklärt, von der Market-Order bis zur OCO-Order. So bekommen die Leserinnen und Leser ein kleines Börsen 1x1 frei Haus geliefert, sie müssen es nur noch nutzen. PS: Die Schlagzeile prangt auch von den Zeitungskästen in der City und was lasen wir als begeisterter (aber kurzsichtiger) Börsianer? Akten ordnen für Anfänger!

Arbeit ohne Büro

Deutsche Banker wollen nicht zurück ins Büro, zumindest titelte das Handelsblatt „Zögerliche Rückkehr“ und meinte damit nicht Jeff Bezos. Seit Anfang Juli ist die Homeoffice-Pflicht Makulatur, aber laut einer aktuellen Umfrage des Blattes unter 13 großen Banken in Deutschland liegt die „Büroquote“ nur zwischen 10 und 30 Prozent! Nach den Sommerferien, die in vielen Bundesländern bald zu Ende gehen, in Bayern aber noch gar nicht begonnen haben, soll die Büroquote wieder angehoben werden. Trotzdem stellen sich die Institute darauf ein, dass künftig ein Teil der Arbeit zuhause erbracht wird – was nicht zuletzt Kosten sparen soll. Homebanking wird neu interpretiert.

Spiel ohne Publikum

Die Olympischen Spiele beginnen (heute) offiziell und man bekommt es irgendwie kaum mit. Die Sportler in Isolation, Zuschauer unerwünscht, seltsam. Grund genug, für Joachim Herr in der Börsen-Zeitung über „Das Dilemma der Sponsoren“ nachzudenken. Denn was bringen Spiele, und keiner schaut zu? Von „Dabei sein ist alles“ könne schon lange keine Rede mehr sein, es geht vor allem ums Geld, es geht um Milliarden. Doch Toyota und Panasonic, zwei der Topsponsoren, wollen zumindest in Japan selbst nicht im Rahmen der Spiele werben, denn „eine klare Mehrheit der Menschen in Japan lehnt wegen des Corona-Notstands die Sommerspiele in Tokio ab“. Schade für die Sportler, die sie so lange und intensiv vorbereitet haben.

Deckel drunter

Wir kannten ja schon einige Grüße, von „Petri Heil“ bis „Mast- und Schotbruch“. „Papp, Papp hurra!“ war uns aber völlig neu. Der aktuellen Börse Online konnten wir entnehmen, dass sich dann nicht zwei Pappkameraden treffen, sondern das sei der Gruß der Bierdeckelsammler! Eine der Prominentesten ist nicht im Friedrich-Merz-Fanclub, der für seine Steuererklärung mutmaßlich eine ganze Reihe davon benötigt, sondern Angelina Jolie, mit einem besonderen Faible für britische Varianten, so haben wir gelernt. Unser Faible erstreckt sich eher auf das, was man auf den Deckel stellt, als auf den Deckel selbst, vielleicht stellt Angelina ja ihre Awards darauf ab?