John Vail / Bild: Nikko Asset Management
Eine der wichtigsten geldpolitischen Fragen
betrifft derweil die mögliche Neubesetzung aller drei Spitzenpositionen
der Fed. Gut möglich, dass der Vorsitzende Powell in den wohlverdienten
Ruhestand geht, wenn seine Amtszeit im Februar ausläuft. Dann dürfte
Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard (die unter Präsident Obama in
hochrangigen Positionen im Finanzministerium gearbeitet hat und einst
Wirtschaftsprofessorin am MIT war), für den Job nominiert werden. Sie
ist fest in der Demokratischen Partei verankert und gilt als moderat
„dovish“, aber auch als strenge Bankenreguliererin.
Die Position des stellvertretenden Vorsitzenden, der
normalerweise für Währungsangelegenheiten zuständig ist, hat Richard
Clarida inne, ein überzeugter Republikaner, der nach seiner Amtszeit
Anfang nächsten Jahres ausgewechselt werden dürfte. Der stellvertretende
Vorsitzende für die Finanzaufsicht Randy Quarles, ebenfalls
Republikaner, dürfte ebenfalls ersetzt werden, auch wenn er womöglich
(und ungewöhnlicherweise) als reguläres Vorstandsmitglied bleiben
könnte. Insgesamt müssen die Demokraten wahrscheinlich sehr bald vier
Vorstandsmitglieder nominieren. Die Demokraten werden die Fed nur sehr
vorsichtig in einen noch progressiveren Modus drängen, damit der
Anleihenmarkt, vor allem die ausländischen Investoren, nicht das
Vertrauen in den US-Dollar verlieren. Eine moderatere Richtung ist
jedoch sehr wahrscheinlich, so dass es interessant sein wird zu sehen,
wie die Märkte reagieren. Alle diese Spitzenpositionen haben eine
vierjährige Amtszeit und können kaum entlassen werden, so dass es sich
um eine langfristige Veränderung handeln wird. Die Auswirkung einer viel
strengeren Bankenregulierung, gekoppelt mit progressiven, auch
ökologisch orientierten, Kreditvergabemandaten, würde ebenfalls
weitreichende Auswirkungen haben.