Konjunkturpaket verhilft zu mehr Konsum, nicht aber zur Stärkung der Wirtschaft

Hans Stegeman, Triodos Investment Management
Hans Stegeman / Bild: Triodos Investment Management
Die Corona-Krise neigt sich dem Ende zu und es scheint, als hätte die Pandemie die Einstellung zum Thema Schulden verändert. Solange die Finanzmärkte von der enormen Liquidität berauscht sind, wird sich auch kein Politiker disziplinieren lassen – zumal auch die europäischen Fiskalregeln außer Kraft gesetzt wurden. Also freie Bahn, um noch mehr Geld auszugeben und Wiederherstellungspläne zu entwickeln. Aber Moment mal, wenn es der Wirtschaft tatsächlich besser geht, warum sollen wir sie dann noch weiter ankurbeln?

Investieren ist nicht Konsumieren

Tatsächlich ist die Konjunkturpaketdiskussion nichts anderes, als das Bereitstellen von Maßnahmen, die zwar zu mehr Konsum aber nicht zur notwendigen Stärkung der Wirtschaft führen. Diese doch eher kurzfristige Denke, bestehend aus Steuersenkungen und Ausgaben, ist zwar angenehm für die Wähler, weniger aber für die Umwelt und künftige Generationen. Dabei wird Investieren fälschlicherweise mit Konsumieren gleichgesetzt. Jedoch haben Investitionen einen nachhaltigen Mehrwert für künftige Generationen – sei es Infrastruktur, Wissen oder in Bezug auf die Umwelt – und nicht unbedingt mehr Wirtschaftswachstum oder Kaufkraft. Dabei geht es nicht um ein auf die Bremse treten, sondern um die richtige Balance: Statt einer kurzfristigen Konsumagenda brauchen wir eine langfristige Investitionsagenda, bestehend aus strukturellen Klimaschutzmaßnahmen über den Bau einer nachhaltigeren Infrastruktur bis hin zu Investitionen in die Grundlagenforschung.
Hans Stegeman ist Chief Investment Strategist Triodos Investment Management (IM)