Investition in Cybersicherheit ist Frage der Glaubwürdigkeit

Rahul Bhushan, Rize ETF
Rahul Bhushan / Bild: Rize ETF
Es ist eine schier unglaubliche Ironie des Schicksals und vorerst weiterer trauriger Höhepunkt einer Serie spektakulärer Cyberkriminalitätsfälle:  Der Versicherungskonzern AXA war erst vor einer Woche aus dem Geschäft mit Ransomware-Versicherungen ausgestiegen. Am vergangenen Wochenende wurde der Konzern nun selbst von einer Ransomware-Attacke heimgesucht.
Die Niederlassungen des Unternehmens in Hongkong, Malaysia, Thailand und auf den Philippinen wurden Berichten zufolge von einer Cybercrime-Bande namens Avaddon angegriffen, die in einem Dark Web-Post behauptete, drei Terabyte an Daten aus dem Unternehmen gestohlen zu haben. Zu den Informationen gehörten personenbezogene Daten von Kunden, einschließlich Scans von Pässen und Ausweisdokumenten, und Krankenakten, Krankenhausrechnungen und Schadensmeldungen von Kunden. Bislang hat AXA noch keine Informationen über die Höhe des geforderten Lösegelds bekannt gegeben und auch nicht darüber, ob das Unternehmen die Absicht hat, das Lösegeld zu zahlen oder nicht.

Verheerende gesellschaftliche Dimension

Diese Cyberattacke verdeutlicht einmal mehr die systemische Natur der Cyberkriminalität. Die Situation jahrzehntelanger versäumter Investitionen in die Cybersicherheit spitzt sich nun zu, und Organisationen, egal ob in der Regierung oder im privaten Sektor, sehen sich nun einer existenziellen Bedrohung durch Cyberkriminalität gegenüber, bei der das Wegsehen bzw. die Politik des Nichthandelns einfach nicht mehr ausreicht. Die Sicherung der Unternehmensinfrastruktur ist nicht mehr nur eine geschäftliche, sondern eine gesellschaftliche Frage, denn es trifft meistens die eigenen Kunden und Verbraucher, denen man vorgaukelt, dass ihre Daten sicher sind.
 
In diesem Jahr gab es bereits Angriffe auf Microsoft, Acer, Channel Nine und die Wasseraufbereitungsanlage in Florida, und kürzlich wurde bekannt, dass drei Viertel der Finanzunternehmen einen Anstieg der Cyberangriffe gemeldet haben. Mitten in der digitalen Revolution operieren Cyberkriminelle in unseren digitalen Hinterhöfen.
 
Cyberkriminalität ist keine existenzielle Bedrohung mehr, sie ist ein reales Risiko. Mehr als das, es ist ein potenzielles systemisches Risiko. Es wird erwartet, dass die Angriffe im Laufe der Zeit immer komplexer und raffinierter werden. Das bedeutet, dass Cyberkriminalität eine allgegenwärtige Bedrohung ist; eine, die es immer geben wird.
 
Es ist höchste Zeit, dass alle Unternehmen beginnen, Cyberkriminalität (und Ausgaben für Cybersicherheit) ernst zu nehmen, wenn sie wirklich hinter den Werten stehen, die sie auf ihren Websites und allen anderen Instrumenten ihrer Unternehmenskommunikation zu vertreten vorgeben, einschließlich ihres kundenorientierten Engagements.
Rahul Bhushan ist Mitgründer von Rize ETF, eines in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten Vermögensverwalters. Bhusan repräsentiert das Unternehmen in allen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit. Davor war er bei Legal&General Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger Anlagestrategien tätig. Der in London beheimatete Bhushan startete seine Karriere beim internationalen Finanzdienstleister Nomura. Zunächst war er dort als Analyst, kurze Zeit später bereits als Associate Director im Bereich Strukturierte Aktienderivate tätig. Weitere Stationen führten ihn zum britischen Finanzberater Portman Associates. 2016 stieg er als Direktor und ETF-Produktspezialist beim ETP-Anbieter ETF Securities ein. Bhushan absolvierte sein Masterstudium im Bereich Finanzen an der renommierten IE Business School in Madrid. Zuvor studierte er Internationales Management und Französisch an der Universität von Bath, Großbritannien. Seine Muttersprachen sind Englisch, Schwedisch und Hindi. Daneben spricht er fließend Französisch.

Eine Investition in Fonds ist mit Risiken verbunden, darunter Illiquidität, fehlende Dividenden, Investitionsverlust und Verwässerung, und sollte nur als Teil eines diversifizierten Portfolios erfolgen. Die Fonds können in einer oder mehreren europäischen Rechtsordnungen registriert oder anderweitig zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sein. Anleger sollten die Bedingungen für die Anlage in einen Fonds (oder eine Anteilsklasse) weiterhin sorgfältig prüfen und professionelle Anlageberatung einholen, bevor sie eine Entscheidung zur Anlage in einen solchen Fonds (oder eine Anteilsklasse) treffen.

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