Naomi Fink, Nikko AM

US-Zölle treffen Japan, aber Besserung in Sicht

Geschätzte 12 - 18 Prozent ist die effektive Gesamtzollbelastung aus Sicht der US-Bevölkerung. Die Reaktion der Märkte ist bekannt. Wie reagiert die Exportnation Japan?

Naomi Fink / Bild: Nikko Asset Management

Der Nikkei-Index gab nach, aber da keine zusätzlichen Zölle auf Produkte wie Autos erhoben wurden und die Kurse bereits korrigiert hatten, könnte der Markt das Schlimmste bereits hinter sich haben. Der Fokus wird sich auf Unternehmen verlagern, die ihre Produktion in den USA ausweiten, sowie auf Verhandlungen über den Import von Erdgas aus Alaska und von US-Verteidigungsgütern nach Japan. All dies könnte noch eine Rolle bei einer künftigen Senkung der Zollsätze spielen.

Unklar: Was machen die US-Verbraucher?

Inwieweit werden sich die Zölle auf die Verbraucherstimmung auswirken, etwa wenn sie zu Versorgungsengpässen führen und Hersteller und Importeure dazu veranlassen, Rohstoffe zu horten? Wird weniger konsumiert und mehr gespart, was zu einem Abschwung der Wirtschaft führen könnte? Oder wird weiter konsumiert und dafür Ersparnisse reduziert, was zu Arbeitskräftemangel, Lohnerhöhungen und höherer Inflation führen könnte. Im ersten Falle könnte die Fed die Zinsen früher senken, im zweiten später.

Angesichts der Tatsache, dass der Yen am 3. April stärker und der Dollar schwächer notierte und die langfristigen US-Zinsen während der asiatischen Handelszeiten sanken, scheint sich der Markt mehr über den wirtschaftlichen Abschwung als über die Inflation zu sorgen. Die Konsumstatistiken werden unter genauer Beobachtung stehen, da sinkende Ausgaben befürchtet werden.

Besserung möglich

Womöglich wird die Trump-Regierung mit Blick auf die Zwischenwahlen ihre Politik in der zweiten Jahreshälfte ändern. Mögliche Folgen:

  • Der US-Konsum könnte sich nicht so stark verschlechtern wie befürchtet.
  • Die Halbleiterindustrie könnte ihren langfristigen Wachstumskurs beibehalten.

Die Märkte könnten sich daher trotz der aktuellen Bedenken gegen Ende des Jahres erholen. Den Dow Jones sehen wir auf Jahressicht bei etwa 46.000, den Nikkei bei rund 41.000 Punkten.

Naomi Fink

Naomi Fink ist Global Strategist bei Nikko Asset Management. Mit einem verwalteten Vermögen von 229,1 Milliarden US-Dollar (Stand 30. Juni 2024) ist Nikko Asset Management (Nikko AM) einer der größten Vermögensverwalter in Asien. Das Unternehmen bietet hochwertiges aktives Fondsmanagement für eine Vielzahl von Aktien-, Renten-, Multi-Asset- und alternativen Strategien. Die passiven Strategien von Nikko AM decken darüber hinaus mehr als 20 Indizes ab und umfassen einige der führenden börsennotierten Fonds (ETFs) in Asien. 
Nikko AM ist seit 1959 in Asien ansässig. Mitsamt seiner Tochtergesellschaften beschäftigt das Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit rund 30 Nationalitäten, darunter rund 200 Investmentexperten. Mit Tochtergesellschaften und angeschlossenen Unternehmen ist Nikko AM in 11 Ländern und Regionen präsent. Weltweit vertreiben mehr als 400 Banken, Broker, Vermögensberater und Lebensversicherer die Produkte von Nikko AM.