Trotz Zinssenkung: Ungewissheit auch bei der Fed
Wegfall der Forward Guidance
Eine der wenigen, aber bedeutenden Änderungen war das Weglassen von zwei Punkten – zum einen, dass das Komitee „Vertrauen“ in die Inflation gewinnt, die sich nachhaltig auf ihr 2-Prozent-Ziel zubewegt; zum zweiten die Streichung der Forward Guidance, also des Blicks auf den „Fortschritt bei der Inflation und der Risikoabwägung“. Die Fed hält diese für nicht mehr notwendig, da sie bereits mit Zinssenkungen begonnen hatte.
Fed könnte Lockerung verlangsamen
Powell blieb sowohl in Bezug auf die Inflation als auch auf das Wachstum zuversichtlich. Er betonte jedoch sowohl die Aufwärts- als auch die Abwärtsrisiken – eine Verschlechterung der US-Beschäftigung oder eine Inflation, die nicht weiter in Richtung 2 Prozent sinkt – als Gründe dafür, dass die Fed die weitere Anpassung ihrer nach wie vor als restriktiv eingeschätzten Geldpolitik mit keinem vorgegebenen Tempo oder festen numerischen Ziel überlegt. Auch der Zielzinssatz bleibt unbestimmt (derzeit geschätzt auf 2 – 2,5 Prozent gemäß der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen der Fed vom September). Wichtig ist jedoch, dass Powell auf die Frage, ob man Zinserhöhungen im kommenden Jahr ausschließen könnte, betonte, dass die Unsicherheit so groß sei, dass es unmöglich sei, ein Szenario mit einem so „langen“ Zeithorizont auszuschließen.
All dies deutet darauf hin, dass die Politik unsicherer geworden ist. Obwohl nicht anzunehmen ist, dass weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 (oder im Dezember 2024) vom Tisch sind, könnte jede erhebliche Abweichung der Inflation oder der Wirtschaft (insbesondere der Beschäftigung) vom aktuellen Stand den geldpolitischen Kurs ändern. Dies erhöht die Unsicherheit am längeren Ende der Zinsstrukturkurve noch etwas mehr.