Drei mögliche Wege für die US-Wirtschaft

Szenario 1: Keine Rezession, schwankende Märkte, Entspannung im Handelskonflikt
In diesem Szenario schwanken die Aktienmärkte deutlich mehr (drei Standardabweichungen) als üblich, allerdings nur vorübergehend. Bis zum Jahresende stabilisieren sich die Kurse, mit Folgewirkungen auf das Wachstum und die Inflation in den USA. Dieses Szenario geht von einer Entspannung im Handel aus; eine Rezession in den USA wird knapp vermieden.
Szenario 2: Rezession mit Disinflation
In diesem Szenario gleicht der Druck aufs US-Wachstum die inflationären Auswirkungen der Zölle aus. Der Einbruch der Binnennachfrage würde den Zolleffekt auf die Preise überwiegen. Das Szenario geht davon aus, dass die Zölle letztendlich zurückgenommen werden, das US-Wachstum aber aufgrund der anhaltenden Unsicherheit zurückgeht. Die Auswirkungen anderer politischer Maßnahmen wie die Entlassung von Regierungs- und Behördenmitarbeitern im Rahmen der „DOGE“-Initiative, Abschiebungen und die damit einhergehende abschreckende Wirkung auf Konsum und Beschäftigung werden ebenfalls berücksichtigt. In diesem Szenario könnte die Fed vor Jahresende eine Reihe von Zinssenkungen vornehmen, um den durch den Nachfragerückgang entstandenen Druck abzufedern.
Szenario 3: Rezession mit Stagflation
In diesem Szenario geht die Nachfrage nicht entsprechend den inflationären Auswirkungen der Zölle zurück. Die Inflationserwartungen steigen dauerhaft. Der Schaden für das reale Wachstum resultiert dann sowohl aus der schwachen Nachfrage als auch aus dem Kaufkraftverlust der Verbraucher. Dieses Szenario wird möglich, wenn der Zollkonflikt zum umfassenden Handelskrieg eskaliert, in dem die US-Verbraucher die Kosten der Zölle und Vergeltungsmaßnahmen tragen. Die Fed könnte keine nennenswerten zusätzlichen Impulse setzen. Für Risikoanlagen wäre dies ein negatives Szenario. Chancen gäbe es über Investments in Unternehmen, die angesichts höherer Kosten ihre Produktivität steigern können.